Renke Eschner soll das Unternehmen, an dem die Gemeinde beteiligt ist, neu aufstellen

Rellingen. Renke Eschner ist das neue Gesicht von "EnergieRellingen". Der 52-Jährige soll dazu beitragen, das Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke Elmshorn und der Gemeinde Rellingen zur Nummer Eins in der Kommune zu machen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Nach einem Jahr seines Bestehens verfügt das Unternehmen bisher über eine dreistellige Zahl von Kunden, die sich mit Gas und Strom beliefern lassen.

Eschner, der in Bokholt-Hanredder lebt und seit mehr als 25 Jahren im Vertrieb tätig ist, soll nun viele weitere Kunden werben - und das möglichst schnell. Als ein "Lockmittel" senkt das Unternehmen rückwirkend zum Juli die Preise: Der Arbeitspreis für Strom sinkt pro Kilowattstunde von 23,40 auf 21,42 Cent, der für Gas von 5,41 Cent auf 5,27 Cent pro Kilowattstunde. Die monatlichen Grundpreise bleiben stabil. "Damit gehören wir zu den günstigsten lokalen Energieanbietern in Rellingen und für Rellingen", erläutert Axel Ennulat, Geschäftsführer von "EnergieRellingen".

Sein neuer Mitarbeiter Eschner will nun erreichen, dass neben den Preisen auch der Service verbessert wird. "Wir werden in unserer Geschäftsstelle eine erweiterte Präsenz anbieten", berichtet er. Bisher ist die Anlaufstelle Hohle Straße 30 lediglich an zwei Tagen die Woche für Kunden geöffnet - und zwar dienstags von 8 bis 13 sowie 14 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr. Eschner weiß: "Das entspricht nicht den Bedürfnissen unserer Kunden." Schon in Kürze wird die Geschäftsstelle an jedem Werktag öffnen - mindestens einmal die Woche auch abends bis 19 Uhr. Dazu muss das Personal, das bisher von den Stadtwerken Elmshorn "ausgeliehen" wird, deutlich aufgestockt werden. Eschner wird bei Bedarf auch potenzielle Kunden in ihren eigenen vier Wänden aufsuchen und beraten, außerdem will er verstärkt Firmenkunden ins Visier nehmen.

"Unser klares Ziel ist es, Grundversorger in Rellingen zu werden", sagt Geschäftsführer Ennulat. Das bedeutet, dass "EnergieRellingen" einen größeren Kundenstamm vorweisen müsste als die Mitbewerber. Dieses Ziel ist hoch. Insgesamt beziehen etwa 4000 Haushalte in Rellingen Strom und Gas.

Derzeit ist E.on Hanse Grundversorger in der Gemeinde. Das Unternehmen aus Quickborn hat über eine Tochtergesellschaft auch das Gas- und das Stromleitungsnetz inne. Zwar sind die Konzessionsverträge inzwischen ausgelaufen und neu an "EnergieRellingen" vergeben worden, die Überleitung der Netze auf die Gesellschaft verzögert sich jedoch weiter. Entsprechende Verhandlungen blieben bislang ergebnislos. Möglicherweise werden die Gerichte entscheiden müssen.

"Unsere Vorbereitungen sind abgeschlossen, wir könnten mit dem Netzbetrieb loslegen", sagt Ennulat. Der Streit um das Netz geht zulasten der Kunden, die höhere Netzentgelte zahlen müssen. Auch bei neuen Hausanschlüssen gibt es Probleme, weil diese beim jeweiligen Netzbetreiber bestellt werden müssen. Sobald "EnergieRellingen" diese Position einnimmt, soll auch eine technische Beratung in den Räumen an der Hohlen Straße erfolgen.

Renke Eschner war zuletzt im Vertrieb eines Telekommunikationsunternehmens tätig. Mit Telekommunikation könnte er auch bald in Rellingen zu tun haben, falls "EnergieRellingen" ein Glasfasernetz errichten und ins Geschäft mit Telefon und schnellem Internet einsteigen sollte. In diesem Punkt tritt Bürgermeisterin Anja Radtke, die ansonsten mit der Bilanz des Unternehmens ein Jahr nach dem Start zufrieden ist, auf die Bremse. "In Sachen Glasfaser ist noch nichts spruchreif, das ist zunächst Sache der Politik."