Pensionierter Sozialamtschef ist dreimal pro Woche im Rathaus

Rellingen. Als Sozialamtsleiter kam Klaus Parusel in Kontakt mit der Rellinger Bürgerin Irmgard Lüdt. Die Hilfe für die ältere Dame hatte Spätfolgen: Diese vermachte der Gemeinde nach ihrem Tod 175 000 Euro - und die nutzte das Kapital als Grundstock für die Bürgerstiftung Rellingen. Und die Stiftung, damit schließt sich der Kreis, wird nun ehrenamtlich von Klaus Parusel betreut. Fast vier Jahre nach seiner Pensionierung kehrt der nun - zumindest dreimal die Woche - in das Rellinger Rathaus zurück.

Ab sofort ist Parusel montags, dienstags und donnerstags in der Zeit von 9 bis 12 Uhr Ansprechpartner in allen Fragen der Stiftung. "Ich arbeite dem Stiftungsbeirat zu und nehme an den Sitzungen teil", erläutert der 65-Jährige. Der Beirat, dem Bürgermeisterin Anja Radtke, Bürgervorsteher Albert Hatje sowie die Rellinger Professorin Manuela Rousseau angehören, entscheidet über die Vergabe der Mittel.

Erste Projekte wie etwa die Förderung der Ferienbetreuung an den Rellinger Schulen sind bereits initiiert. "Nach den Ferien werden wir Buchpakete an alle Erstklässler in Rellingen verteilen", erläutert Parusel. Auf diese Weise solle trotz Fernsehen, Internet und MP3-Dateien der Spaß am Lesen erhalten bleiben.

Spaß macht Parusel auch seine neue, ehrenamtliche Aufgabe. Er dient etwa als Ansprechpartner für alle Personen, die sich um Fördermittel bewerben wollen. Bezuschusst werden lokale Projekte der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe sowie aus den Bereichen Kultur, Erziehung und Sport. "Unsere Idee ist, dass wir die Förderung aus den Kapitalerträgen vornehmen können", erläutert Anja Radtke, die Vorsitzende des Stiftungsbeirats ist.

Um das erreichen zu können, muss das Kapital jedoch aufgestockt, also Zustifter gewonnen werden. Auch das gehört zu den Aufgaben von Klaus Parusel. Für eine erste Zustiftung hat ein Rellinger Unternehmen gesorgt, das 25 000 Euro spendierte. Weitere Erlöse kommen aus verschiedenen Verkaufsaktionen auf Veranstaltungen - so kam zuletzt durch den Verkauf von Maibowle sowie Fassbrause durch die örtlichen Geschäftsleute ein Betrag von 613,12 Euro zusammen.

"Wir freuen uns über jeden, der mitmachen möchte", sagen Parusel und Radtke. Beide zitieren das Stiftungsmotto, das da lautet: "Für die Gemeinschaft stiften heißt Zukunft gestalten!" Parusel ist im Rathaus zu den genannten Sprechstunden telefonisch unter 04101/564-127 erreichbar.