Bald startet das erste Schiffsmühlenkraftwerk des Pinneberger Erfinders Hartmuth Drews auf der Elbe bei Magdeburg

Pinneberg. Klar Schiff zum Strom erzeugen, heißt es schon bald für den Pinneberger Erfinder und Ingenieur Hartmuth Drews. Wenn alles gut geht, wird im August oder September in einem Schiffsmühlenkraftwerk auf der Elbe bei Magdeburg Energie produziert. Drews hat so gute Ideen zum Erzeugen von regenerativen Strom mit Wasserkraft, dass er jetzt mit Unterstützung der Universität Magdeburg und dem Bundesministerium für Forschung und Technik seinen jüngsten Geistesblitz in die Realität umsetzt: das Schiffsmühlenkraftwerk.

"Ein Schiffsmühlenkraftwerk wird im Fluss verankert", erklärt der Erfinder sein Modellprojekt, "und durch die Strömung angetrieben." Die Idee ist übrigens nicht ganz neu, denn Schiffsmühlen gab es bereits im Mittelalter. Damals allerdings wurden sie zum Mahlen von Getreide genutzt. "Es lohnt sich manchmal alte Archive zu durchstöbern, um Ideen zu bekommen", sagt Drews. Doch Drews ist nicht nur Finder, sondern eben Erfinder. So dient sein Projekt nicht mehr zum Kornmahlen, sondern zum Strom gewinnen. Damit das möglichst effizient erfolgen kann, stecken in seinem Plan eine Reihe von Detaillösungen, für die er Patente erhalten hat.

Da ist außerdem das Wasserrad mit integriertem Generator. Dafür läuft momentan die Anmeldung zum internationalen Patent. Keine billige Sache. Deshalb freut sich Drews, dass er einen Partner gefunden hat, der die Kosten dafür übernimmt. Zusammen mit seinem ersten Patent für ein Segmentkranz-Wasserrad, dessen Größe im Baukastensystem je nach Bedarf angepasst werden kann, ist dem Tüftler bereits etwas gelungen, was wiederholt gebaut wurde und erfolgreich läuft und das sogar weltweit.

Der Vorteil des integrierten Generators ist übrigens, dass es keine Verluste durch die Übertragung über ein Getriebe auf einen externen Generator gibt und dass darüber hinaus die Effizienz größer ist. "Wofür ein externer Generator 1000 Umdrehungen braucht, schafft der integrierte in fünf Umdrehungen", sagt Drews voller Stolz. Grund dafür ist der größere Umfang des Wasserrades.

Und noch eine patentierte Erfindung des Pinnebergers steckt in dem Schiffsmühlenkraftwerk. Die Schaufeln, über die das Rad von der Strömung des Flusses angetrieben wird, sind beweglich. Durch diesen Klappmechanismus erzeugen sie weniger Widerstand, wenn sie aus dem Wasser heraus kommen. Auch das erhöht die Effizienz der Stromerzeugung.

Das alles überzeugte auch das Bundesministerium für Forschung und Technik, das jetzt zusammen mit der Universität Magdeburg und Drews die Idee umsetzt. Der Schwimmkörper, der an einen Katamaran erinnert und das Schaufelrad mit einem Durchmesser von 4,20 Metern aufnehmen wird, ist bereits fertiggestellt. Angesicht einer Strömungsgeschwindigkeit der Elbe bei Magdeburg von etwa zwei Metern pro Sekunde rechnet der Pinneberger mit einer Energiemenge von acht Kilowatt. "Das reicht aus, um zwölf Haushalte mit Strom zu versorgen", sagt Drews. Betrüge die Strömungsgeschwindigkeit wie zum Beispiel in der Saale etwa 2,5 Meter pro Sekunde könnten schon 15 Kilowatt erzeugt werden. Da die Schaufeln nur etwas einen Meter tief ins Wasser eintauchen, sind auch kleinere Flüsse geeignet.

Weil sich mehrere dieser Schiffsmühlenkraftwerke als Flottille verbinden lassen, könnten zum Beispiel sechs Stück bis zu 100 Kilowatt Strom erzeugen.

Drews ist überzeugt von seiner Erfindung. Denn bei den regenerativen Energien sei Wasser ganz vorn. "Es ist immer verfügbar", sagt der Pinneberger. Genau das sei bei Wind und Sonne nicht der Fall.

Selbst bei langsam fließenden Gewässern (1,8 m/s) rechnet Drews damit, dass sich sein schwimmendes Kraftwerk bei Serienfertigung der einzelnen Komponenten innerhalb von knapp sieben Jahren amortisiert hat. "Und ich gehe dabei von den heutigen Strompreisen aus", sagt er. Doch da die mit Sicherheit steigen werden, dürfte sich die Investition noch schneller rechnen.