Freundeskreis Rosengarten reagiert mit Kritik auf die Ausgliederungspläne für die Pflege des Gartens

Pinneberg. Um die Kosten für die Pflege des Pinneberger Rosengartens ist ein Streit zwischen dem Förderverein, der Stadt und den Parteien entstanden. Den beiden großen Fraktionen, CDU und SPD, sowie der Bürgermeisterin Kristin Alheit waren die 226 000 Euro negativ aufgefallen, die die Stadt jährlich in das Blütenparadies steckt. Diese Summe hatte Jan Gawryluk, der Leiter des Kommunalen Servicebetriebs der Stadt Pinneberg (KSP) im Juni erstmals im Rahmen des Grünflächenberichts präsentiert. Angesichts der Schuldensituation müsse man sich diese Zahl näher anschauen, sagte Kristin Alheit damals.

CDU-Finanzexperte Peter Bublitz fragte in den Ausschuss, ob man die Pflege ähnlich wie im Aboretum Ellerhoop organisieren könnte - mit Hilfe des Freundeskreises.

Die Pflege ausgliedern und an die Bürger abtreten um Kosten zu senken?

Für den Vorsitzenden des Freundeskreises Rosengarten Joachim-Ulrich Haß ist diese Diskussion ein Affront. Er sei von dieser Reaktion nach eigenen Worten "bitter enttäuscht".

Seit 2009 kümmern sich auch der Freundeskreis und seine 80 Mitglieder um die Erhaltung des Kleinods mit Spenden und ehrenamtlichen Engagement - und errang erste Erfolge. So hat das Landesamt für Denkmalpflege die Anlage als schützenswertes Gartendenkmal eingestuft.

Über das Jahr allerdings fristet der Rosengarten ein trauriges Schicksal. Kaum Besucher, kaum Anerkennung, klagt Haß. Selbst Taxifahrern sei der Garten unbekannt. Besuchergruppen wären schon durch die ganze Stadt geirrt, ohne den Garten zu finden. Die Ausschilderung ist schlecht, ein Tourismuskonzept für die Stadt und den Rosengarten fehlt und sein Zustand sei miserabel, klagt Haß. Der Landschaftsarchitekt stöhnt und flucht, wenn er um die Beete schleicht. Alte Rosenbüsche würden schon lange nicht mehr erneuert, Pflanzungen durch Gehölze erdrückt, die Springbrunnen aus Kostengründen ausgestellt, auf dem Weg handelsübliche Plastikblumentöpfe aufgestellt. Besonders die Betonbänke und Platten aus den 60iger Jahren sind dem Rosenmann ein Dorn im Auge. "Weder von der Politik, noch der Verwaltung, noch der Bevölkerung bekommen wir die Anerkennung, die wir uns wünschen", kritisiert Haß. Staat Kürzungen müssten sie über Investitionen reden.

Wirklich positionieren wollten sich auf Anfrage des Abendblatts weder SPD noch CDU. "Die Kosten werden bei uns Thema sein", sagt Michael Lorenz, CDU-Fraktionschef. Die SPD windet sich um eine klare Linie. Man habe in der Fraktion noch Klärungsbedarf", sagte Claus Köster, SPD-Ausschussmitglied. Auch Bürgermeisterin Kristin Alheit, die von der Kritik überrascht ist, will sich was die Kosten für die Pflege angeht, nicht festlegen. "Wir wollen den Garten weiter fest im Erscheinungsbild der Stadt verankern", sagte die Verwaltungschefin. Einsparen könne man jedenfalls kaum noch, erklärte KSP-Chef Gawryluk. "Wir arbeiten mit drei Gärtnern am Maximum unserer Kräfte", sagte er. Er können sich aber durchaus andere Unterhaltsformen vorstellen. Eine Stiftung oder Rosenzüchtern könnten sich um die Anlage kümmern, so sein Vorschlag. Der Rosengarten wurde 1935 eröffnet. Auf 20 000 Quadratmetern wachsen etwa 8000 Rosen.