Sind es die politischen Nachwehen des Helgoländer Bürgerentscheides gegen eine feste Landverbindung?

Helgoland. Vor wenigen Tagen haben Helgolands Bürgervorsteher Claus Wickidal und die erste stellvertretende Bürgermeisterin Ruth Hammer (beide SPD) alle politischen Ämter und ihre Mandate im Gemeinderat zurückgegeben. Der zweite stellvertretende FDP-Gemeinderat Claus Voigt war bereits vor zwei Wochen von allen politischen Ämtern zurückgetreten.

Wickidal wies jeden Zusammenhang mit der Entscheidung gegen eine Landverbindung zurück. "Der Bürgerentscheid ist in meinem Sinne gelaufen, ich war immer ein Gegner der festen Landverbindung." Er ziehe sich nach 17 Jahren aus der Kommunalpolitik zurück, weil er sich beruflich umorientieren werde. Sicher habe es auch "kleine Ärgernisse" in der Politik gegeben. Er kritisierte Bürgermeister Jörg Singer, dem es nicht gelungen sei, die Informationspolitik und Atmosphäre im Rathaus zu verbessern. Bedauerlicherweise gebe es auch Tendenzen auf der Insel, das Votum gegen eine Landverbindung nicht zu respektieren, sagte Wickidal. Dies seien jedoch allesamt keine Gründe für seinen Rücktritt.

Was die Atmosphäre bei den Sozialdemokraten jedoch nachhaltig gestört haben könnte, mag in einem Rundbrief liegen, in dem SPD-Parteichef Peter F. Botter vor dem Bürgerentscheid versucht hatte, alle Parteifreunde im Sinne einer festen Landverbindung von Düne und Hauptinsel "auf Linie" zu bringen. "Bis auf einzelne kritische Stimmen", so hieß es da, vertrete die SPD-Fraktion die Planungen zur Landerweiterung zwischen Insel und Düne. Erst nach einem positiven Bürgerentscheid könnte die Machbarkeit untersucht werden. "Die verantwortlichen Stellen auf dem Festland warten gespannt auf ein positives Zeichen von der Insel", schrieb Botter, und: "Die SPD-Fraktion bittet Sie daher: Stimmen Sie mit Ja!"

Zwar sei das Votum der SPD mehrheitlich für die Landverbindung ausgefallen, sagte Wickidal, "allerdings hätte ich mir die Darstellung der kritischen Stimmen schon etwas klarer vorgestellt." Er mache Botter aber keinen Vorwurf, und im Endeffekt habe auch dies nichts mit seinem Rücktritt zu tun.

Von Ruth Hammer war keine Stellungnahme zu erhalten. Carsten Voigts Rücktritt erfolgte bereits vier Tage vor dem Entscheid. Voigt: "Es gibt Gründe für den Rücktritt, dazu werde ich aber nichts sagen."