Attacke auf die Sprache

"Schreibschrift - schön und schwierig"

Geteilte Meinungen bei Lehrern über Debatte um Freigabe in Hamburg

Hamburger Abendblatt 1. Juli

Nach eigenen Angaben hat der linksorientierte Grundschulverband (GSV) 2010 eine Kampagne gestartet, um bundesweit die einfache Grundschrift durchzusetzen. Warum? Die Zahl der Kinder, in deren Familien Deutsch nicht die Alltagssprache ist, nimmt zu. Es ist für die linken Multikulturalisten damit zwingend, im Rahmen ihrer Integrationsideologie die Sprachhürden zu senken. Hamburg ist unter SPD-Führung natürlich sofort auf diesen Zug aufgesprungen. Hier liegt die Quote der betroffenen Kinder bei über 50 Prozent. (Pinneberger Tageblatt v. 30.06.2011)

Zum fünfzehnten Jahrestag der Rechtschreibreform, die aus demselben Grund veranstaltet wurde, erleben wir heuer also eine weitere Attacke auf das deutsche Sprachsystem. Die Kinder, die mit Deutsch als Muttersprache aufwachsen, sind zu bedauern. Ihnen wird ein gutes Stück kulturellen Kapitals vorenthalten.

Das bewusste, verbundene Schreiben fördert zudem das Sprachgefühl und damit das Sprechen allgemein. Nach der der Sapir-Whorf-Hypothese beeinflusst das Sprechen aber das Denken. Mithin werden deutschsprachige Kinder bei Absenkung des Schreibniveaus auch in ihrer kognitiven Entwicklung massiv behindert.

Die Sprache ist wohl das wichtigste Element der individuellen und gesellschaftlichen Identitätsbildung. Die Anpassung des Sprachgebrauchs in Wort und Schrift erfolgt hier aus integrationsideologischen Gründen. Es geht letztlich um die gezielte Paralyse beider Prozesse der Identitätsbildung. Hierfür steht das Dogma von Joschka Fischer, der 1994 in seinem Buch "Risiko Deutschland" postuliert: "Deutschland muss von außen eingehegt, und innen durch Zustrom heterogenisiert, quasi 'verdünnt' werden." (Die Welt, 7. Februar 2005)

Christian Böhm, Uetersen

Schreiben gleich abschaffen

Warum wird nicht gleich das Schreiben, Rechnen und Lesen abgeschafft? Geschrieben wird zukünftig am PC.Fürs Rechnen genügt ein Kleinrechner, der kostengünstig jedem Neugeborenen vom Staat geschenkt wird. Fürs Lesen werden sogenannte Hörbücher auf den Markt gebracht, die jeder günstig erwerben kann. Diese Errungenschaften sparen viel Zeit und Geld und die Kinder können dann in ihrer vielen freien Zeit "sinnvolleren Beschäftigungen" nachgehen. Lehrer und Schulen werden überflüssig. Die Bedienung eines PC oder Kleinrechner erlernt ein Kind durch Abgucken oder im Selbstversuch. Ach ja, da ist ja noch die Sprache, die nicht mehr nur Deutsch sein soll. Auch hierfür bietet der PC seit langer Zeit Lösungen per Übersetzungsprogramm an.

Karl-Heinz Müller, Schenefeld

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

Schreiben Sie an pz@abendblatt.de oder per Post an die Pinneberger Zeitung, Lindenstraße 30, 25421 Pinneberg