Großer Protest gegen die Schließung des Bahnsteig-Zugangs an der Quickborner Bahnstraße: 1000 Unterschriften und Bürgerinitiative gegründet

Quickborn. Der Protest gegen die Sperrung des Zugangs zum AKN-Bahnhof Ellerau von der Quickborner Bahnstraße nimmt Formen an. Ein Schreiben mit 1000 Unterschriften ist auf dem Postweg an den Petitionsausschuss des Kieler Landtages. Für den morgigen Donnerstag ist eine Demonstration an der Bahnstraße geplant, zu der die Bürgerinitiative "Quickborn 2011" aufruft, die bereits 66 Mitglieder hat. "Wir geben nicht so einfach klein bei", sagt ihr Sprecher Ernst Klöpner. "Wir wollen den Zugang zum Bahnhof wieder haben."

Die Gaststätte "Futterkrippe" an der Bahnstraße platzte aus allen Nähten bei der Gründungsversammlung der BI. Die Anwohner sind genervt, dass der jahrzehntelang offene Zugang zum Bahnsteig in Höhe des Ohlmöhlenweges ohne Vorankündigung Anfang Mai geschlossen worden ist. Nach einer Ortsbesichtigung im Dezember hatte die Eisenbahnaufsicht des Verkehrsministeriums diese Sperrung entschieden.

Der Übergang über die mit 10 000 Fahrzeugen am Tag befahrene Landesstraße 76, die nur auf einer Seite einen Bürgersteig hat, und dann über die Bahngleise sei zu gefährlich, urteilte die Behörde. Allerdings sei dort noch nie ein Unfall passiert, räumte ein AKN-Sprecher ein.

Nun hätten die Anwohner von der Bahnstraße einen Umweg von bis zu 1,5 Kilometern in Kauf zu nehmen. Dazu müssen sie durch einen Fußgängertunnel, der verdreckt, schlecht beleuchtet und zu steil für ältere Leute sei. "Im Winter, wenn hier alles zugeschneit ist, sind wir praktisch gefangen", ärgert sich Astrid Klöpner. "Wir kommen hier nicht mehr weg." Und Anwohnerin Christa Mentz schimpft: "Wir wollen nicht durch diesen Horror-Tunnel."

Beim Protest allein will es die BI aber nicht belassen. Anwohner Ernst Klöpner hat eine Idee für eine "relativ preiswerte Lösung". So schlägt er vor, die Bahnstraße in Höhe des Ohlmöhlenweges um bis zu 1,80 Meter nach Süden zu verschwenken, damit zwischen den Bahngleisen und der Straße "ein Schutzraum" für Fußgänger und Bahnreisende entsteht. Ein vorhandener Grünstreifen ließe diese Verschwenkung auf einer Länge von bis zu 60 Metern zu. Die Kosten für den notwendigen Grundstückskauf schätzt der BI-Sprecher auf etwa 20 000 Euro.

Diese Verschwenkung wäre ein Eingriff in die Verkehrsführung wie er einen Kilometer weiter an der Friedrichsgaber Straße passiert sei, um eine Abbiegespur zum Mitarbeiterparkplatz der Comdirectbank zu schaffen.

Ob der Übergang dann mit einem Zebrastreifen oder einer Ampel zu regeln sei, sollten die zuständigen Verkehrsbehörden entscheiden, lässt Klöpner offen.

Damit die Öffentlichkeit und die vorbei fahrenden Autofahrer von ihrem Anliegen erfahren, plant die BI für den morgigen Donnerstag eine Protestkundgebung. Treffpunkt der Demonstranten ist der Parkplatz der Gaststätte Futterkrippe an der Bahnstraße 30. Für Sonnabend, 25. Juni, ist eine weitere Kundgebung um 11 Uhr auf dem Wochenmarkt vor dem Rathaus geplant.

Unterdessen hat Anwohnerin Britta Gedaschko aus dem Ohlmöhlenweg eine Protestnote an den Petitionsausschuss des Landtages geschickt. "Leider stoßen wir bei den Quickborner Politikern, allen voran bei Bürgermeister Thomas Köppl, auf Granit, wenn wir um Unterstützung oder Einmischung bitten", kritisiert die Unternehmerin.

Doch nun hat auch die Politik die Brisanz erkannt. CDU-Ratsherr Jörn Kruse kann "den Unmut der Anwohner über die Schließung des direkten Zugangs über die L76 zum Bahnhof Ellerau gut verstehen", wie er sagt. Die CDU werde sich dafür einsetzen, den Zustand des Fußgängertunnels zu verbessern mit neuer Beleuchtung, Spiegeln und möglicherweise einer Videokamera.

Zudem werde er die Verwaltung auffordern, ob es möglich sei und was es koste, den Bahnzugang wieder zu öffnen. Eine komplette Verlegung der Bahnstraße als Verlängerung der Pascalstraße mit einer neuen Brücke über die Gronau, wie sie Bürgermeister Thomas Köppl ins Gespräch hat, sei aber "nicht von heute auf morgen" zu realisieren, bittet Erster Stadtrat Klaus H. Hensel (CDU) um Verständnis.

Auch die SPD kann die Verärgerung der Bewohner nachvollziehen, wie Fraktionschef Jens-Olaf Nuckel und Parteichef Enno Hasbargen bekennen. Sie wollen sich am Sonnabend, 25. Juni, zwischen 10 und 12 Uhr mit Elleraus Bürgermeister Eckart Urban an der Bahnstraße treffen und mit den Anwohnern mögliche Alternativen besprechen.