Turbulenzen um TelDaFax sorgen bei den Energieanbietern im Kreis für unverhofften Kundenansturm

Kreis Pinneberg. Die Stadt- und Gemeindewerke im Kreis Pinneberg können unverhoffte Neukunden verbuchen. Nach den Turbulenzen um den Strom- und Gasanbieter TelDaFax Energy GmbH springen sie jetzt als Grundversorger ein.

In Pinneberg kommen 250 Kunden für Strom und etwa 150 Gaskunden in die sichere Obhut der Stadtwerke als Grundversorger. Stadtwerkechef Henning Fuchs schimpft: "Bei Teldafax handelt es sich um den bisher größten überregionalen Energie-Lieferanten für Kleinkunden, der mit der Masche vorging, dass die Kunden im Gegenzug für niedrige Preise Vorkasse zu leisten hatten.

Die von uns schon vor Wochen ausgesprochene Kündigung derNutzung unseres Netzes durch Teldafax erfolgte auf dem Hintergrund hoher fünfstelliger Schulden bei der Stadtwerke Pinneberg GmbH." Fuchs bedauert: "Wir haben schon länger vor der Vorkasse-Masche gewarnt. Die geschädigten Teldafax-Kunden können natürlich nicht von uns ihr Geld zurückbekommen. Das Geld hat Teldafax offensichtlich verbraten - nicht zuletzt für Trikotwerbung beim Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga Bayer Leverkusen."

Auch Panos Memetzidis, Geschäftsführer der Stadtwerke Quickborn , äußert sich erbost über die Teldafax-Praktiken, die mit 150 etwa 50 000 Euro bei den Stadtwerken in der Kreide stehen: "Das ist ein Paradebeispiel fast für Betrug."

Mit dem Geld der Stadtwerke und der Kunden sei unlauter gearbeitet worden. "Ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft prüfen wird. Tatsache ist, dass die Billiglieferanten, die nicht ihre Rechnung bezahlt haben, bislang immer auf Zeit gesetzt haben. Das wird durch das neue Energiewirtschaftsgesetz anders." Die Stadtwerke könnten künftig einfacher Vorauszahlungen verlangen - das werden auch andere Billiglieferanten spüren, die laut Memetzidis "unregelmäßig und oft verspätet bezahlt haben".

In Wedel sind es 120 Kunden, die auf Basis des Energiewirtschaftsgesetzes vom kommunalen Versorger übernommen werden. "Wir empfehlen ihnen, direkt den Kontakt mit uns aufzunehmen", sagte Geschäftsführer Adam Krüppel. "So können wir jeden Einzelnen über den für ihn bestmöglichen Tarif beraten." Die Stadtwerke versprechen, "ihr Bestes zu geben", auch Lösungen für jene Kunden zu finden, die bereits Vorauskasse geleistet haben. Die Stadtwerke sind über das Kundenzentrum in der Bahnhofstraße zu erreichen.

Rund 100 Kunden fallen in Halstenbek automatisch in den Ersatztarif der Gemeindewerke. "Der ist in der Höhe mit unserem Grundtarif identisch", sagte Anja Liedtke. TelDaFax habe man gekündigt, weil das Unternehmen seine Rechnungen nicht bezahlt habe: Mit 12000 Euro steht das Pleite-Unternehmen bei den Halstenbekern in der Kreise.

Über die höher ihre Forderungen machen die Stadtwerke Elmshorn keine Angaben, verraten jedoch, dass sie rund 120 TelDaFax-Kunden in Elmshorn in ihre Ersatzversorgung aufnehmen. "Die Kunden müssen sich keine Sorgen machen, sondern werden automatisch beliefert. Dann können wir in Ruhe besprechen, ob sie einen unserer Tarife wählen oder zu einem anderen Anbieter weiterwechseln", sagte Melanie Schreiber aus der Vertriebsabteilung.

Bei der E.on Hanse mit Hauptsitz in Quickborn werden die Kunden erst in Kürze informiert. Die Schleswig-Holstein Netz AG hat alle etwa 1000 Betroffenen angeschrieben, dass sie wegen der Insolvenz künftig vom Grundversorger Strom beziehungsweise Gas erhalten. Sei sollen möglichst sofort ihren Zählerstände melden. Eines ist bei allen Grundversorgern gewiss: Kein Kunde muss befürchten, dass er im Kalten ohne Strom sitzen muss.

www.stadtwerke-quickborn.de

www.stadtwerke-pinneberg.de

www.stadtwerke-wedel.de

www.stadtwerke-elmshorn.de

www.gwh-halstenbek.de