Barmstedter gründet Akademie für Baubiologie mit Akademikern verschiedener Fachrichtungen

Barmstedt. Im Kreis Pinneberg hat er sich bereits einen Namen als "Wohnungsdoktor" gemacht. Nun will Baubiologe Jürgen Harder sein Wissen weitergeben und hat mit einer Gruppe von Akademikern anderer Fachrichtungen die Akademie für Baubiologie gegründet, die jetzt Schulmediziner, Naturheilkundler, Handwerker, Architekten, Bauherrn, Pflegekräfte, Hebammen oder Ingenieure zu integralen Baubiologen ausbilden will. Die Seminare laufen jeweils einmal im Monat am Wochenende in München und in Weißensee in Kärnten und kosten in acht Monaten 3880 Euro, sagt Harder. "Für alle, die mit gesundem Wohnen, Leben und Arbeiten zu tun haben, könnte diese Zusatzausbildung interessant sein."

Mit seinem Team von einem Dutzend Dozenten versucht der Akademieleiter alle Bereiche abzudecken, die eine Rolle spielen. Dazu gehören Mikrobiologen, Chemiker, Physiker, Umweltmediziner, Messtechniker und Heilpraktiker. Die Ausbildung zum Baubiologen beginnt im September.

Für Harder ist die Arbeit des Baubiologen kein Öko-Hokuspokus, sondern eine anerkannte wissenschaftliche Methode, um Schadstoffe wie Schimmelpilze und krank machende elektromagnetische Strahlung in Häusern und an Arbeitsplätzen zu erkennen und deren Quellen zu ermitteln. Harder: "Es ist mittlerweile unstrittig, dass Elektrosmog krank machen kann." Wer oft mit Handys oder schnurlosen Telefonen kommuniziert, dicht an Handymasten oder Hochspannungsleitungen wohnt oder arbeitet, sich oft der Strahlung eines Mikrowellenherdes oder Wlan- und Bluetooth-Funknetzen aussetzt oder unter einem Niedervolt-Trafo schläft, setze sich der Gefahr einer Gesundheitsgefährdung aus.

Harder berät Bauherren oder kommt ins Haus mit seinem Koffer voller Messinstrumente. Seine Kunden leiden oft unter ganz verschiedenen Krankheitssymptomen, für die sie keine organische Erklärung haben. Sie schlafen schlecht, haben Kopfschmerzen, sind ständig müde, nervös, gestresst oder können sich nicht konzentrieren. Neuerdings führt Harder seine Messungen auch direkt am Menschen aus. Dabei kämen oft erschreckende Ergebnisse zu Tage. Ein Student, der direkt in der Nähe einer 380 000 Volt-Höchtspannungsleitung lebte, hätte am Körper eine Grundspannung von 51 Volt gehabt. "Da brannte die Glühbirne, als ich ihm das Prüfgerät an die Brust hielt", erinnert sich der Baubiologe. "Schon bei fünf bis zehn Volt werden wir fremdgesteuert. Das bringt den gesamten Organismus aus dem Takt."

Nach seiner rund dreistündigen Messanalyse im Haus sind es meist ganz einfache Veränderungen, die den geplagten Menschen Besserung bringen, sagt Harder. "Ich kann nicht alles machen. Aber wenn ich wieder wegfahre, sind 80 Prozent der Probleme gelöst." Er gibt Ratschläge, wie und wo sich seine Klienten helfen können. Das schnurlose Telefon könnte nachts komplett vom Strom abgeschaltet werden. Bei der Lampe am Bett sorgt ein Unterbrecher im Sicherungskasten dafür, dass beim Ausschalten der Nachttischlampe der gesamte Strom im Schlafzimmer auf eine niedrige Stand-by-Spannung geschaltet wird. Und der Radiowecker wird künftig mit Batterie betrieben.