Schenefelds Bürgermeisterin ist konkurrenzlos. Die Rathauschefin will trotzdem kämpfen

Schenefeld. Es war ein spannender Wahlkampf - und ein Überraschungssieg: Anfang September 2005 setzte sich Christiane Küchenhof im ersten Wahlgang gegen drei Mitbewerber im Kampf um den Chefsessel im Schenefelder Rathaus durch. Am 4. September 2011 ist in der Düpenaustadt die nächste turnusgemäße Bürgermeisterwahl. Wer für die kommenden sechs Jahre die Verwaltung der Stadt leiten wird, steht diesmal schon vor dem Wahltag fest - niemand anderes als Christiane Küchenhof.

Das liegt daran, dass offenbar keiner bereit ist, gegen die Amtsinhaberin anzutreten. Bewerber können sich durch Einreichen von mindestens 135 Unterstützungsunterschriften wahlberechtigter Schenefelder legitimieren oder von einer Fraktion vorschlagen lassen. Für alle, die letzteren Weg wählen, läuft die Bewerbungsfrist am 20. Juni ab. "Wir haben Bewerbungen erhalten und einige Kandidaten unter die Lupe genommen", erläutert Hans-Jürgen Rüpcke, Fraktionschef der CDU.

Es sei jedoch niemand dabei gewesen, der besser gewesen sei als die Amtsinhaberin. "Wir sind mit der Arbeit unserer Bürgermeisterin sehr zufrieden", betont Rüpcke. Die Aussage verwundert, schließlich hat Küchenhof ein SPD-Parteibuch und war vor ihrer Amtszeit Fraktionschefin der Partei im Stadtparlament. Der jetzige CDU-Fraktionschef lobt jedoch ausdrücklich, wie Küchenhof die Verwaltung leitet und die Kommunikation mit den Politikern aller Couleur führt. "Wir haben an ihrer Arbeit und der Arbeit der Verwaltung nichts auszusetzen." Rüpcke betont, dass es noch kein Votum der Fraktion gebe. "Aber ich kann mir schon vorstellen, dass wir als CDU unseren Wählern empfehlen werden, für Frau Küchenhof zu stimmen."

2005 hatte die Union ihre damalige Bürgervorsteherin Heike Mittelberger ins Rennen geschickt, die mit 15,2 Prozent ein enttäuschendes Ergebnis einfuhr. Hinter Küchenhof (55,1 Prozent) landete der unabhängige Bewerber Heinz-Horst Meyer mit 27 Prozent auf Rang zwei. Der ist inzwischen Ratsmitglied der FDP und für eine erneute Kandidatur zum Bürgermeister-Amt zu alt. Es erscheint zudem kaum vorstellbar, dass die zerstrittene und zuletzt, was die Mitgliederzahl angeht, stark dezimierten Liberalen einen eigenen Bewerber nominieren.

Der zweite unabhängige Kandidat von 2005, Andreas Wilken (2,7 Prozent), ist heute Fraktionsmitglied der Offensive für Schenefeld (OfS). "Herr Wilken wird nicht wieder antreten", erläutert dessen Fraktionschef Jörg Evers. Auch der OfS-Mann ist voll des Lobes über die Amtsinhaberin. "Sie ist eine auffällige und äußerst kompetente Person." Küchenhof mache ihre Arbeit sehr gut, sei unheimlich beliebt und auf jeder goldenen Hochzeit sowie bei allen wichtigen Jubilaren präsent. Sein Fazit: Jeder Gegenkandidat sei chancenlos. "Ich persönlich", sagt Evers weiter, "werde Frau Küchenhof unterstützen und auch wählen".

Christiane Küchenhof, die naturgemäß von der SPD-Fraktion unterstützt wird, hört das Lob aus den anderen politischen Lagern gerne. "Das freut mich wahnsinnig." Sie habe in den vergangenen fünfeinhalb Jahren versucht, alle Fraktionen gleich zu behandeln und ihr Amt neutral sowie zum Wohle aller auszuüben. Küchenhof wiederum lobt die Zusammenarbeit mit der Politik und ihr "tolles Team im Rathaus".

Auch wenn sie ohne Konkurrenz bleiben sollte, will die Verwaltungschefin einen aktiven Wahlkampf führen. "Mein Ziel wird dann sein, eine relativ hohe Wahlbeteiligung zu erreichen und ein Ergebnis zu erzielen, dass mir den Rücken für die nächsten sechs Jahre stärkt." Sie habe schon bei ihrer ersten Wahl gesagt, dass sie sich als Bürgermeisterin auf Dauer sieht. "Ich habe in den ersten sechs Jahren viele Projekte anschieben können, aber vieles ist auch noch nicht beendet."

Küchenhof will im Wahlkampf eine Bilanz ihrer ersten Amtszeit ziehen und eine Vorausschau auf die künftigen sechs Jahre als Bürgermeisterin werfen. Und sie will um Unterstützung aller werben. In den Fraktionen des Ratsparlaments hat sie das schon getan - offenbar mit Erfolg. Die neue Amtsperiode beginnt am 1. Februar 2012. Falls jemand mit einer "Last-Minute-Bewerbung" liebäugelt, muss er sich etwas beeilen: Der späteste Termin zur Einreichung eines Wahlvorschlags inklusive der 135 Unterstützungsunterschriften ist der 18. Juli. Bewerber müssen mindestens 37 und höchstens 60 Jahre alt sein und die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedsstaates besitzen.