Drei Standorte für Wolfgang-Borchert-Gymnasium. Noch ist eine Sanierung aber nicht vom Tisch

Halstenbek. Die Tendenz geht in Richtung eines Neubaus: Während der Sitzung des Ausschusses für Kinder, Jugend und Sport waren sich Vertreter aller Fraktionen im Grundsatz einig, dass ein komplett neues Gebäude für das marode Halstenbeker Wolfgang-Borchert-Gymnasium wünschenswert wäre. Einen offiziellen Beschluss dazu gab es nicht. Beschlossen wurde, dass die Schule auch künftig vierzügig bleiben soll. Einen Bedarf für ein fünfzügiges Gymnasium, wie ihn die Schule zwischenzeitlich angemeldet hatte, sahen die Kommunalpolitiker nicht.

Bei einer Fünfzügigkeit hätten 37 statt der geplanten 32 Klassen- und 24 statt der vorgesehenen zehn Gruppenräume bereitgestellt werden müssen, was die Kosten erheblich erhöht hätte. Inzwischen hält aber auch Schulleiter Karsten Schneegaß ein vierzügiges Gymnasium für ausreichend: "Wir haben eine gut funktionierende Gemeinschaftsschule vor Ort, die zu unserer Entlastung beiträgt", erläuterte er. Und der Direktor machte auch aus den Wünschen der Schule keinen Hehl: "Wir präferieren ein neues Gebäude." Das jetzige, asbestverseuchte Haus sei 35 Jahre alt und von der Substanz her so schlecht, dass rein rechnerisch ein Neubau und eine Sanierung nahe beieinanderliegen würden. Ein Neubau sei jedoch energetisch auf dem neuesten Stand und würde den Bedürfnissen einer der Schule eher entsprechen.

Schneegaß: "Uns ist auch wichtig, dass wir im jetzigen Gebäude so lange bleiben können, bis die neue Schule fertig ist." Eine Auslagerung in ein Containerdorf wäre nicht ideal. Und der Neubau müsste in direkter Nähe zum jetzigen Standort erfolgen, um Sporthalle und -platz weiter nutzen zu können.

Wie im Ausschuss offenbar wurde, gibt es drei mögliche Standorte: der jetzige Sportplatz, eine Wiese neben der Schule oder das Areal des Parkplatzes. Alle haben Vor-, aber auch Nachteile. Sollte etwa der Sportplatz überbaut werden, müsste für 1,4 Millionen Euro Ersatz geschaffen werden. "Der Sportplatz ist für einige Schüler Bestandteil der Abiturprüfung, wir bekämen während der Bauphase Schwierigkeiten", wendet Schulleiter Schneegaß ein.

Die Wiese neben der Schule, auf der bereits Klassencontainer stehen, müsste die Gemeinde für teures Geld kaufen. Es handelt sich um das 12 567 Quadratmeter große Gelände, das CDU-Gemeindevertreterin Garnet Osius-Schibbe und ihrer Schwester Kirsten Osius gehört. Aus der Baumschulfläche sollte vor einigen Jahren unter dubiosen Umständen Bauland werden - die sogenannte Sahnehäubchen-Affäre.

Schulleiter Schneegaß würde aus persönlicher Sicht den Parkplatz als Standort bevorzugen. Die Idee der SPD-Fraktion hätte "den Vorteil, dass die Fläche der Gemeinde bereits gehört". Außerdem müsste der Sportplatz nicht geopfert und die Turnhalle könnte in den neuen Komplex integriert werden.

"Ich habe einen sehr positiven Eindruck aus der Sitzung mitgenommen", sagt Schneegaß. Er sieht die Positionen der Parteien nicht allzu weit auseinander. Wenn es zu einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen kommt, dürfte dies nach der Sommerpause soweit sein. Das Thema wird jedoch noch im Juni in mehreren Ausschüssen behandelt. Wie berichtet, werden die Sanierungskosten auf 15,5 Millionen Euro geschätzt. Für einen Neubau müssten je nach gewählter Variante 16,3 bis 16,6 Millionen Euro aufgewendet werden.