45 Jahre alter Pinneberger versucht vergebens, mit Waffengewalt in die Wohnung von Frau und Kind einzudringen

Pinneberg. Ein 45 Jahre alter Mann hat sich am Pfingstsonntag nach einem Beziehungsdrama in Pinneberg selbst erschossen. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Ralph Döpper aus Itzehoe dem Abendblatt.

Der Pinneberger hatte versucht, in einem Mehrfamilienhaus am Grenzdamm in die Wohnung seiner ehemaligen Lebensgefährtin und ihrer fünf Jahre alten Tochter einzudringen. Nachbarn hörten gegen 21.45 Uhr mehrere Schüsse. Als ein Mann sich wenig später traute, über das Treppenhaus in das zweite Obergeschoss zu gehen, entdeckte er den Toten und alarmierte die Polizei.

Laut Staatsanwaltschaft hatte der 45-Jährige am späten Abend mehrfach gegen die Wohnungstür getreten, um sich Einlass zu verschaffen, und fünf Mal in die Tür geschossen. "Anschließend richtete er die Waffe gegen sich selbst", sagt der Oberstaatsanwalt.

Um Frau und Kind den Anblick des Toten zu ersparen, forderte die Polizei die Feuerwehr an. Die Einsatzkräfte holten die beiden, die schwer unter Schock standen, mit der Drehleiter aus der Wohnung. Auch der Leichnam wurde mithilfe der Feuerwehr über die Drehleiter geborgen.

Der Mann war laut Oberstaatsanwalt Döpper "amtsbekannt". Nach Auskunft von Nachbarn soll er mehrfach Frau und Tochter bedrängt und im Gebäude randaliert haben. Mindestens einmal sei er vom Hausmeister des Grundstücks verwiesen worden.

"Plötzlich habe ich Schüsse gehört und ein Feuermelder sprang schrill kreischend an", erzählt einer der Anwohner im Wohnblock. "Es waren mindestens vier Schüsse. Sofort habe ich die Polizei gerufen. Da war es 21.45 Uhr", berichtet der Mann. Er möchte nicht, dass sein Name genannt wird.

Als die Polizei laut dem Anwohner etwa 15 Minuten später anrückte, war es für das Opfer zu spät. Der 45-Jährige lag tot vor der Haustür seiner ehemaligen Lebensgefährtin. "Das Blut tropfte die Treppen herunter", beschreibt der Nachbar die schreckliche Situation. "Mich schockt, dass die Polizei so lange gebraucht hat, bis sie hier war. Immerhin ging es um eine Schießerei", sagt er.

"Doch gerade bei so schrecklichen Ereignissen werden aus wenigen Minuten leicht unendlich lange Wartezeiten", sagt ein Polizeibeamter auf Nachfrage des Abendblattes.

Am Pfingstmontag waren die Spuren der Gewalttat im Haus noch deutlich sichtbar. Die Wohnungstür wurde von Ermittlern versiegelt, die Fenster im Treppenhaus sind weit geöffnet, um dem Geruch des Reinigungsmittels der Spurensicherung entgegenzuwirken.

Den Anwohner lässt das schreckliche Szenario nicht los: "Durch die fünf Einschusslöcher sieht man noch die Stellen, wo die Projektile in der Wand stecken blieben."