Sie heißen Honeoye, Korona oder Sonata. Erdbeeren haben wieder Saison

Kreis Pinneberg. Der eine mag sie am liebsten auf Mürbeteig, der andere schwärmt von ihnen, sobald sie in Milch schwimmen, der Dritte würde für selbst gekochte Marmelade seine Großmutter verkaufen, und der Vierte vergeht nach ihnen, sobald sie klassisch-kalorienvoll mit geschlagener Sahne zu haben sind - Erdbeeren. In diesen Tagen beginnt die Hoch-Zeit der roten Geschmackswunder. Selbstpflücker-Höfe haben Hochkonjunktur.

"Bis jetzt gab es meist verfrühte Sorten unter Folien oder aus Süddeutschland, nun geht es auch hier so richtig los", sagt Bettina Krieger aus Haseldorf. Die Obstbäuerin hat gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang 6000 Quadratmeter ihres 19 Hektar großen Hofs mit Erdbeeren bepflanzt. "Wir sind etwa eine Woche früher dran als üblich."

Die Wärme der letzten Tage hat ihr Gutes getan. Dabei hatte es zunächst nach einer miserablen Saison ausgesehen. In den langen Frosttagen Anfang Mai waren viele Blüten erfroren. Doch mittlerweile haben sich die Pflanzen wieder erholt. Nun ist es eher die Trockenheit, die ihnen zu schaffen macht. "Erdbeeren haben feine Faserwurzeln. Sie benötigen ständige Wasserzufuhr aus den oberen Bodenschichten", erklärt Wolfgang Krieger. Deshalb hat er in diesen Tagen kräftig beregnet. So werden reichlich Früchte für den Obstkuchen oder das Dessert beim Pfingst-Festmahl an den Sträuchern hängen - sie müssen nur noch gepflückt werden.

Wer das selbst erledigt, kann nicht nur viel Spaß haben, sondern spart auch noch ein hübsches Sümmchen. Zwar werden Tagespreise aufgerufen, doch Trends sind klar. Während pro gepflücktem Pfund Erdbeeren der Preis klar über zwei Euro liegt, werden alle Selbstbücker und -pflücker mit einer Summe zwischen ein und zwei Euro auskommen. Gelegenheiten gibt es genug. Etwa zehn Höfe im Kreis bitten auf ihre Felder.

Tilman Keller betreut als Beerenobstberater die Landwirte. Er klärt auf, dass Erdbeere nicht gleich Erdbeere ist. Zurzeit sind noch viele Früchtchen der Sorte "Honeoye" zu bekommen. Das ist ein indianischer Name für eine frühe Sorte, die aus Kanada stammt. "Sie ist dunkel und zeichnet sich durch einen feinen Säureton aus und ist hervorragend für Marmelade geeignet." Anschließend wird die Sorte "Korona" geerntet, ein süßer Klassiker, der ebenso gut frisch wie auch als Fruchtaufstrich zu verzehren ist, so Keller.

Ähnlich wird "Sonata" den Gaumen erfreuen, und in etwa drei Wochen taucht "Florence" gereift auf. Pflück-Muffel werden sich also noch einige Zeit Ausreden einfallen lassen müssen, warum sie nicht mit den Kindern pflücken gehen.

Die Arten, Erdbeeren zu genießen, sind vielfältig. Keller: "Ich mag Erdbeeren gern zusammen mit Spargel im Salat" und natürlich pur in einem Glas Prosecco."