Eine Glosse von Cornelia Putzbach

Mich lässt der Gedanke nicht los, dass der Mann ohne seine Frau manchmal ein verlorenes Geschöpf ist. Er - wie ich in der Herrenabteilung eines Bekleidungsgeschäftes erfuhr - soll auf eine Hochzeit, flötete es unüberhörbar die Frau neben ihm der Verkäuferin ins Ohr. Die Dame plauderte über ihn und seine textilen Vorlieben, als hätte er weder Stimme noch Meinung. Er stand dort wie ein Kleiderständer, der umdekoriert werden soll. Auch die Verkäuferin sprach ihn nicht an, wenn es um Beinlänge oder Reversschnitt ging, sondern die andere Hälfte des Duos. Diese zupfte an den Ärmeln, drehte den Kleiderständer, erzählte von der Notwendigkeit, zwei Anzüge zu kaufen. Einen für die Trauung, einen für die Party. Er nickte. Stand barfuß in dem guten Tuch, was dem ganzen etwas Theatralisches gab.

Ich hätte gern geklatscht. Die Damen bescheinigten ihm eine besondere Ausstrahlung in diesen Anzügen. Und auf die Frage, ob er denn beide nehmen wolle, nickte er. Er war stumm, aber sichtlich zufrieden und kann sich nun sicher sein, auf dieser Hochzeit richtig angezogen zu sein. Wenn Mann die Frauen nicht hätte.