Die Nachfrage nach Bildungs- und Freizeitgutscheinen für Kinder von Hartz 4-Empfängern hat sich im Kreis Pinneberg seit April zwar mehr als verdoppelt, doch weiterhin nimmt nur eine geringe Anzahl von Berechtigten diesen kostenlosen Service des Staates in Anspruch.

Kreis Pinneberg. Waren im April 324 Anträge gestellt, so sind es aktuell 711, die auch bewilligt wurden. Allerdings hätten insgesamt 5470 Kinder einen Anspruch. Das teilte das Jobcenter Kreis Pinneberg auf Anfrage der Pinneberger Zeitung mit. Die Kreisverwaltung Pinneberg ist zuständig für die rund 4800 Sozialhilfeempfänger, Asylbewerber, Wohngeldempfänger und Empfänger von Kinderzuschlägen. 250 Mitglieder dieses Personenkreises stellten bislang Anträge.

Erziehungsberechtigte von nur 13 Prozent der Kinder mit Ansprüchen aus dem Sozialgesetzbuch II, landläufig Hartz 4 genannt, kümmerten sich bisher darum, ihren Sprösslingen durch Angebote wie Nachhilfe, Sport- oder Musikkursen das Leben schöner zu machen und sie so ein bisschen aus dem gesellschaftlichen Abseits zu holen. In Elmshorn gibt es 2183 Berechtigte und 280 Anträge, in Pinneberg ist das Verhältnis 1610 zu 184, in Wedel 757 zu 164 in Tornesch-Uetersen 634 zu 25 und in Quickborn 286 zu 58.

Zu Beginn der Regelung sei die Nachfrage "zurückhaltend" gewesen, wie Christian Wirth, Pressesprecher des Jobcenters, erklärte. Mit Plakaten und Flyern habe man für das Angebot geworben, alle Mitarbeiter haben das in ihren Gesprächen ebenso getan. Darauf hin sei die Steigerung zu Stande gekommen. Bis Ende Juni haben Eltern noch die Chance, ihren Kindern rückwirkend zum Jahresbeginn Gutes zu tun. Bis dahin können noch die entsprechenden Anträge gestellt werden.

Unterdessen haben einige Institutionen die Initiative ergriffen, den unwissenden oder trägen Anspruchsberechtigten auf die Sprünge zu helfen. In Wedel beispielsweise werden Berechtigte auch von Schulen und Kindertagesstätten angesprochen, Anträge auf Bezuschussung des Mittagessens in Erwägung zu ziehen. Von den Kosten in Höhe von etwa 50 Euro monatlich würden nach Angaben von Sabine Lüchau von der Initiative "Wedel für Kinder" (WeKi) zirka 29 Euro vom Jobcenter übernommen. "Dann müsste unsere Initiative nur noch die restlichen 21 Euro übernehmen, falls die Eltern auch das Geld nicht haben. Diese Förderung würde helfen, unsere Finanzmittel erheblich zu strecken."

www.jobcenter-kreis-pinneberg.de