Eine Glosse von Bernd-Olaf Struppek

Als am Ostersonntag ein schönes Familienfrühstück aufgetischt wurde, habe ich mir ein leckeres Brötchen genehmigt. Mit Nutella und gutem Gewissen. Denn im Sinne der Fastenaktion "Sieben Wochen ohne" hatte ich mir seit Aschermittwoch jeglichen Süßkram heldenhaft verkniffen. Ebenso wie das Feierabendbier und die täglichen drei Liter Kaffee. Gewonnen habe ich ein Durchhalte-Sternchen, verloren sieben Kilo in sieben Wochen nebst Magenweh und Herzrasen wegen zu viel Kaffee. Kurzum: Ich fühle mich gesund und leicht.

Das trifft sich gut, derweil ich meinen Ostermarsch auf die kommenden Wochen ausdehnen werden muss. Es heißt weiterhin möglichst oft verzichten, nämlich aufs Auto, obwohl "Sieben Wochen ohne" vorbei sind. Während Tausende vor Ostern gefastet haben, verzichteten einige Bosse der Mineralölkonzerne ihrerseits - auf jegliche Zurückhaltung. Wie es der jährliche "Zufall" will, haben die Benzinanbieter uns auch diesmal pünktlich zum Fest ein übles Ei ins Osternest gelegt.

Mit Blick auf die Spritpreise in Rekordhöhe lasse ich das Sixpack Bier im Getränkeladen; lehne mit Verweis auf Löcher in Magenwand und Portemonnaie weiter ab, was Herr Jacobs und Frau Melitta mir offerieren. Und die Nutella schmierte ich am Ostersonntag nur ganz dünn auf das Brötchen. Denn für teure Nougatcreme muss man auch schon ganz schön lange laufen...