Takako Takahashi gibt in Pinneberg ein Benefizkonzert für ihre japanischen Landsleute

Pinneberg. "Ich kann es immer noch nicht ganz glauben", sagt Takako Takahashi. Im Januar war sie noch in ihrer Heimat in Japan und alles war in Ordnung. "Jetzt ist alles ganz anders geworden." Immer noch leben viele Menschen in Turnhallen und werden nur mit Mühe versorgt. Deshalb möchte sie mit einem Benefizkonzert in der Pinneberger Heilig-Geist-Kirche an der Ulmenallee helfen, um Geld für ihre Landsleute zu sammeln.

Ihre Sorge gilt in erster Linie den Opfern des Erdbebens und des Tsunamis. "Und das Schlimmste ist, es ist noch nicht vorbei", sagt die Kantorin. "Es gibt immer noch starke Nachbeben." Sie selbst ist davon so überzeugt, dass sie mit ihrer Tochter momentan keinesfalls nach Japan fliegen möchte. Lieber sollen ihre Eltern nach Deutschland kommen, um ihr Enkelkind zu sehen.

Obwohl sie selbst erst 1998 fürs Musikstudium nach Deutschland gekommen ist, erstaunt sie doch die Mentalität ihrer Landsleute in der Heimat. "Ich habe Verwandte in Sengai", sagt sie. Die Stadt war ebenfalls durch das Erdbeben schwer betroffen. "Sie stehen ganz ruhig drei Stunden an, um Wasser zu bekommen. Und es gibt kaum Anzeichen von Panik." Das erstaunt sie schon, dass ihre Angehörigen dort jeden Tag arbeiten, um alles wieder in Ordnung zu bringen. "Ich habe ihnen vorgeschlagen, wegen der Nachbeben zu meinen Eltern nach Hiroshima zu gehen", berichtet Takako Takahashi. Doch das hätten sie abgelehnt und wollten lieber bleiben, um alles wieder aufzubauen.

Wie verheerend Atomkraft sein kann, sollte jemand, der aus Hiroshima stammt, eigentlich wissen. Und das weiß auch die Kantorin. Ihr Stiefvater war Überlebender des Atombombenexplosion und hatte seit damals immer Beschwerden. "Aber das war im Krieg", sagt Takako Takahashi. "Bislang haben wir in Japan geglaubt, dass uns die Atomkraftwerke helfen und haben nicht gedacht, dass auch sie Menschen töten können." Obwohl man es seit Tschernobyl hätte wissen können, räumt sie ein.

Die Gelder, die am Sonnabend, 30. April, beim Benefizkonzert für die Opfer des Erdbebens, des Tsunamis und der Atomkatastrophe gesammelt werden, gehen an World Vision Japan, die damit besonders Kindern und alten Menschen helfen sollen. Der Eintritt für das Konzert, das um 18 Uhr beginnt, ist frei. Es wird aber dringend um Spenden gebeten.

Mitwirkende sind die Sopranisten Hayumi Ino und Takako Kamada, die Geigerin Julia Linden, der Organist Philipp Linden, der Trompeter Yoshiko Oizumi, Hazuki Ogaashi am Klavier, die Flötistin Daphne Drischler-Posluschny und die Kantorei der Heilig-Geist-Kirchengemeinde. Die Gesamtleitung hat Takako Takahashi, die sei 2006 Kantorin in Pinneberg ist. Es werden auch japanische Lieder erklingen, und es wird für die Opfer der Naturkatastrophe gebetet.