In Schenefeld, Halstenbek, Rellingen und Wedel steigen die Preise für Häuser und Wohnungen. Uetersen bleibt preiswert

Kreis Pinneberg. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, entwickeln sich die Preise für Gebrauchtimmobilien im Kreis Pinneberg nach oben - und das zum Teil kräftig. Das geht aus dem Immobilienmarktatlas der Landesbausparkassen (LBS) hervor.

Die Verkaufswerte der Häuser und Eigentumswohnungen wurden an Hand der geforderten Summen in Anzeigen ermittelt.

Der Trend: In den ohnehin schon teuren Gemeinden in Hamburgnähe wie Rellingen, Schenefeld, Halstenbek und Wedel geht es kräftiger aufwärts als in den etwas weiter von der City entfernt liegenden Kommunen. Nur eine Stadt im Kreisgebiet hat am Aufschwung keinen Anteil: Uetersen macht sogar eine negative Entwicklung durch. Hier sanken die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser nach den Erhebungen der LBS um 2,5 Prozent und die der Eigentumswohnungen um 3,5 Prozent. Dabei war Uetersen vom Preisniveau Januar 2010 ohnehin schon im untersten Bereich gleich hinter Barmstedt und Elmshorn.

Während Elmshorns Niveau nahezu stagnierte, verzeichnet Barmstedt Preisaufschläge bis knapp 19 Prozent. Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen: "Wir haben zwar die Bahn und den Autobahnanschluss in Tornesch, aber Gemeinden wie Rellingen liegen halt besser." Zudem hätten die Immobilien in Uetersen meist ein höheres Alter als andernorts.

Ähnlich argumentiert Volker Hatje, Erster Stadtrat aus Elmshorn, wo die Hauspreise um zirka ein Prozent gesunken sind. "Mit vielen Siedlungshäusern war im vorigen Jahr verstärkt alte Bausubstanz im Angebot." Ebenfalls dem "älteren Bestand" schreibt Pinnebergs Bürgermeisterin Kristin Alheit die mit 1,8 Prozent unter der Inflationsrate liegende Wertentwicklung der Ein- und Zweifamilienhäuser in Pinneberg zu.

Bei Gebrauchthäusern nähert sich Quickborn dem Pinneberger Preisniveau an, bei Eigentumswohnungen ist der Trend genau gegenläufig. Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl ist das Preis-Plus von vier beziehungsweise 5,5 Prozent gar nicht recht. "Wir möchten junge Familien in die Stadt bekommen. Preisexplosionen wären da schlecht", so Köppl. Nach seiner "gefühlten Erfahrung" gebe es einen hohen Wechsel auf dem Quickborner Wohnungsmarkt.

Bürgermeisterin Christiane Küchenhof aus Schenefeld, das mit Quadratmeterpreisen von im Vorjahr mit 1885 Euro für jeden Quadratmeter Haus beziehungsweise 1499 Euro pro Quadratmeter Eigentumswohnung ohnehin schon Spitzenplätze belegte, sieht den weiteren Anstieg ebenfalls mit ziemlich gemischten Gefühlen. "Natürlich freuen sich Eigentümer über steigende Preise, doch wir müssen beispielsweise über Nachverdichtung Wohnraum schaffen, um möglichst günstigere Wohnungen zu bekommen", sagt die Sozialdemokratin. In Rellingen erklärt sich Bürgermeisterin Anja Radtke den fulminanten Anstieg der Preise für Eigentumswohnungen ebenfalls mit dem demografischen Wandel: "Viele ältere Leute verkaufen nach meiner Erfahrung ihr Häuschen, um sich dichter am Zentrum eine Eigentumswohnung zuzulegen." Auch gebrauchte Objekte seien in Rellingen sehr begehrt, konstatiert sie.

Das Gleiche gilt für Halstenbek - schon von einem mehr als passablen Preisniveau aus geht es noch zackig bergauf. Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann begründet das mit dem Anziehen der Wirtschaft und den Anstrengungen der Kommune zur Verbesserung der mit zwei Autobahn- und zwei S-Bahn-Anschlüssen ohnehin schon guten Infrastruktur. Das gelte insbesondere für Schulen und Kindertagesstättenplätze.

"Wedel ist attraktiv und beliebt", kommentiert Bürgermeister Niels Schmidt die stattlichen zweistelligen Preissteigerungen. Das sei zum einen grundsätzlich erfreulich, zum anderen erschwere es die Lage für Menschen, die eine Wohnung suchen. Schmidt: "Im Prinzip ist die Stadt der westlichste Elb-Vorort von Hamburg."

Das sieht die Fachwelt ähnlich. Hiltrud Schmidt-Biemer, Immobilienmaklerin aus Wedel: "In Wirklichkeit ist das Preisgefüge sicherlich noch höher als in der LBS-Statistik angegeben. Der Abstand zwischen Rissen, wo Quadratmeterpreise um 3000 Euro aufgerufen werden, und Wedel mit rund 1000 Euro pro Quadratmeter weniger, entspricht nicht meiner Erfahrung."

Insgesamt sieht Hiltrud Schmidt-Biemer auch einen zunehmenden Trend in Richtung Metropole, was die Verluste in Uetersen erklärt.