Alle Jahre wieder zu Ostern das gleiche Ärgernis - viele Autofahrer fühlen sich angesichts der steigenden Preise abgezockt

Kreis Pinneberg. "Hätte ich doch bloß am Dienstag noch getankt", ärgert sich Barbara Bartz. Entnervt steht die 54-Jährige am Mittwoch an einer Tankstelle in Elmshorn und holt Benzin. "Natürlich ist das Betrug, aber wenn mein Auto Sprit braucht, dann komme ich ums Tanken nicht herum", sagt die Frau aus der Umgebung der Stadt. Und mit ihrem Ärger ist sie in bester Gesellschaft. Denn die Geduld der Autofahrer wird wieder auf eine harte Probe gestellt: Unmittelbar vor Ostern ist der Benzinpreis erneut in die Höhe geschossen. Die Preise liegen im Kreis Pinneberg bei 1,58 Euro für einen Liter Superbenzin und 1,44 Euro pro Liter Dieselkraftstoff. Superplus-Benzin ist erst für einen Preis deutlich über 1,60 Euro je Liter zu haben.

Carola Hoch-Brink tankt deshalb am Mittwoch ihr Auto auch nur zur Hälfte voll. "Wir wollen über das lange Wochenende zur Familie fahren, hoffentlich reicht die Füllung aus", so die 49-Jährige aus Sparrieshoop. "Aber ich warte lieber ab, bis das Benzin wieder günstiger wird."

Noch Anfang 1999 kostete ein Liter Superbenzin in Deutschland durchschnittlich weniger als 79 Cent (1,54 Mark). Die seitdem eingetretene Verteuerung der Kraftstoffe an den Tankstellen ist zum einen auf die Steuerpolitik des Bundes - mit fünf Mineralölsteuererhöhungen (Ökosteuer) zwischen 1999 und 2003 - sowie die Mehrwertsteuererhöhung mit gleichzeitiger Zwangsbeimischung steuerpflichtiger Biokraftstoffe im Januar 2007 zurückzuführen. Zum anderen sind aber auch die Produktkosten wegen des hohen Rohölpreises deutlich gestiegen.

Wenn dann zudem das Wochenende oder Feiertage anstehen, bekommen das die Autofahrer besonders deutlich zu spüren: Thomas Knop vom Pinneberger "EdelWeiß" ist sauer: "Bis Ostern wird es mit dem Benzinpreis nur noch nach oben gehen", sagt der Gastronom, "wenn ich die Bierpreise zu den Feiertagen einfach anheben würde, hätte ich bestimmt kaum noch Gäste."

Rolf Kosuck aus Elmshorn will über die Osterfeiertage nach Schweden fahren. Der zusätzliche Preisanstieg ärgert auch ihn gewaltig, doch mit einem Schmunzeln fügt der 69-Jährige hinzu: "Dann muss man eben bei den Landwirten tanken, die lagern doch immer viel Benzin in ihren Tanks unter der Erde."

Autofahrer, die trotz der üblichen Feiertagspreise an den Tankstellen Geld sparen wollen, sollten sich also lieber an die Tipps des ADAC halten: Der Club hat in einer Untersuchung festgestellt, dass Autofahrer, die am Freitag tanken, beim Bezahlen besonders tief in die Tasche greifen müssen. Wer hingegen an einem Sonntag den Tank nachfüllt, kann Geld sparen. Wie die aktuelle Untersuchung der durchschnittlichen Tageskraftstoffpreise des gesamten Jahres 2010 zeigt, kostete Superbenzin an Sonntagen im Schnitt 1,387 Euro je Liter, an Freitagen 1,421 Euro - ein Unterschied von immerhin 3,4 Cent. Noch deutlicher fällt der Preisunterschied bei Dieselkraftstoff aus. So mussten die Autofahrer an Freitagen 1,231 Euro bezahlen, am letzten Tag der Woche hingegen nur 1,194 Euro.

Angesichts der sich vergrößernden Preisunterschiede sollten die Autofahrer nach Empfehlung des Automobilclubs ihre Sparmöglichkeiten nutzen und ganz konsequent günstige Gelegenheiten zum Tanken wahrnehmen.