Neue Digitaltechnik bringt die Helfer künftig noch schneller zum Einsatzort

Kreis Pinneberg. Zwei wichtige Kernaufgaben haben die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle in Elmshorn zu bewältigen: Zum einen soll die Kommunikation mit dem Anrufer aufrecht erhalten werden; zum anderen müssen die Einsatzkräfte so schnell wie möglich ans Ziel geführt werden. Dabei hilft den Disponenten, bei denen alle 112-Notrufe aus den Kreisen Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen auflaufen, jetzt ein neues GPS-System, das Sven Ohrem, Schichtleiter der Leitstelle, am Mittwoch vorstellte.

In dem Gebäude neben dem Elmshorner Krankenhaus wurden für Feuerwehr und Rettungsdienst sowie Polizei fast identische Leitstellen konzipiert. Sie sind nur durch eine Schiebetür getrennt. Auf diese Weise kann auch ein persönlicher Austausch unter den Mitarbeitern erfolgen.

Dort erleichtert modernste Technik den Disponenten die Arbeit, sodass sie sich in dem riesigen Gebiet zurechtfinden können. Ein neues, von der Firma Swissphone entwickeltes Funkmodul sorgt jetzt dafür, dass die Koordinaten des Einsatzortes per GSM direkt an die Navigationsgeräte des vom System ausgewählten Einsatzfahrzeuges übermittelt werden. "Das Routing, also die Berechnung der Strecke, klappt sehr gut", sagte Ohrem, "aber zur Sicherheit haben die Fahrzeuge zusätzlich noch umfangreiches Kartenmaterial an Bord."

Der Disponent muss nicht mehr ins Geschehen eingreifen

Die neue digitale Technik hat den großen Vorteil, dass der Disponent gar nicht mehr ins Geschehen eingreifen muss. Er bekommt vom Computer blitzschnell das nächste freie Fahrzeug zur Verfügung gestellt und überträgt dann alle erforderlichen Daten an eine "Blackbox" im Einsatzwagen. Parallel dazu wird die Fahrzeugbesatzung über einen sogenannten Pager alarmiert. Der Disponent kann im Telefonat bleiben und gemeinsam mit dem Anrufer gegebenenfalls erste wichtige Hilfsmaßnahmen einleiten, weil das System die Arbeit übernimmt.

Damit der Zentralrechner immer darüber informiert ist, wo sich die jeweiligen Fahrzeuge befinden, werden die Standortdaten inklusive des aktuellen Status' alle zehn Sekunden an den Rechner übertragen. Gegen dieses Verfahren habe es zunächst zwar Vorbehalte gegeben, sagte Ohren, diese seien jetzt aber ausgeräumt worden. Derzeit ist das Team dabei, die letzten Problemchen zu bearbeiten. Ausgestattet mit der neuen Technik, die rund 150 000 Euro gekostet hat, sind insgesamt 100 Rettungs- und Notarztwagen sowie die Fahrzeuge des Einsatzleitdienstes.