Alloheim-Gruppe führt künftig Regie im Seniorensitz an der Elbe in Wedel. Auch andere kleine Betreiber suchen nach großen Partnern

Wedel. Sabine und Florian Wenckstern haben die Leitung des Seniorensitzes an der Elbe in Wedel an die Düsseldorfer Alloheim-Gruppe abgegeben. 27 Jahre hat die Familie das Haus geführt. Doch die Auflagen durch den Medizinischen Dienst und andere Kontrollorganisationen nahmen zu viel Zeit und Kraft in Anspruch. Die Gesamtnote des Pflege-TÜVs sank auf ausreichend und damit deutlich unter die eigenen Ansprüche, obwohl die Bewohner die Pflege als "sehr gut" einschätzen.

Deshalb suchten Wencksterns eine große Gruppe, um Bewohner und Mitarbeiter sicher in die Zukunft zu führen - Heimleiter Florian Wenckstern war nicht der Erste im Kreis Pinneberg, der dieser Entwicklung folgte. In Quickborn hatte schon vor zehn Jahren die Dana aus Hannover zwei ehemals eigenständige Häuser übernommen.

"Wenn sich bei meinem Kollegen, der eine großen Einrichtung in Wedel führt, die Prüfer ankündigten, hat er nur in Berlin angerufen und eine Führungskraft sowie ein Rechtsanwalt wurden eingeflogen. Er konnte in Ruhe weiterarbeiten", erzählt der scheidende Heimleiter. Florian Wenckstern hingegen wurde samt leitenden Mitarbeitern teilweise über Tage durch die Prüfungen gebunden.

Deshalb suchten Florian und Sabine Wenckstern nach einem großen Partner. Sie entschieden sich nach eigenen Angaben "bewusst" für die Düsseldorfer Alloheim, da unter der Obhut des Unternehmens die einzelnen Häuser eigenständig weiterarbeiten und eigene Schwerpunkte entwickeln dürfen.

"Wir werden die familiäre Atmosphäre weiterhin pflegen", verspricht Sebastian Kabak. Der 28-Jährige übernimmt die Leitung der Einrichtung. Der gebürtige Hamburger und ehemals leidenschaftliche Handballer hatte vorher für einen Mitbewerber eine Einrichtung mit fast 400 Bewohnern in Hennigsdorf bei Berlin gelenkt. "Das war zu groß, zu anonym. Außerdem wollte ich gern wieder in die Heimat zurück", sagt der studierte Betriebwirt.

Kabak baut darauf, den Übergang vom kleinen zum großen Unternehmen gemeinsam mit seinem Vorgänger zu gestalten. Wenckstern bleibt als Berater und Verwalter des Gebäudes den Bewohnern und Mitarbeitern nah. Gemeinsam soll dieses Jahr endlich der lange geplante Ausbau der Senioreneinrichtung bewältigt werden. Bis zu zwölf Pflegeappartements werden errichtet sowie weitere Räume für besondere Pflege- und andere Anwendungen. Der Erweiterungsbau soll bis Weihnachten eingeweiht werden. Dann können 90 Senioren im Hause wohnen.

Gleichzeitig mit der Erweiterung wird das Fachpersonal im Haus verstärkt. Fest geplant ist, eine speziell für die Betreuung dementer Bewohner geschulte Pflegerin zu beschäftigen. "Wir wollen zudem mehr Auszubildende einstellen, um unsere eigenen Nachwuchskräfte zu schulen", sagt Johannes Knake, der von Düsseldorf aus auch die neue Wedeler Residenz betreut.

Zur Alloheim-Gruppe gehören zurzeit 20 Pflege-Residenzen, zwei weitere befinden sich im Bau, acht Standorte mit betreutem Wohnen und fünf ambulante Dienste. In den Residenzen kümmern sich rund 1600 Mitarbeiter um die Bewohner und Mieter. In den Häusern der Alloheim-Residenzen werden mehr als 4000 Menschen aller Pflegestufen und Kassen betreut, versorgt und gepflegt - dazu gehört jetzt auch Wedel.

Die Alloheim hat bereits bis vor ein paar Jahren ein Altenheim im Kreis Pinneberg geführt: in Kummerfeld. Dort schied das Unternehmen nach heftigen Vorwürfen von Angehörigen aus. Alloheim-Sprecher Knake betont: "Das Unternehmen hat sich seitdem erheblich verändert. Dazu gehöre auch die Philosophie, die Einrichtung durch Veranstaltungen für Außenstehende zu öffnen - den Grundstein dafür hatten schon die Wenckstern gelegt.

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