Nur die Sparkasse hatte ihren Kredit an den insolventen DRK-Ortsverein im Grundbuch abgesichert

Elmshorn. Die Gläubiger des insolventen DRK-Ortsvereins aus Elmshorn werden wohl keinen Cent wieder sehen. Insolvenzverwalter Dirk Decker hat jetzt dem Amtsgericht Pinneberg mitgeteilt, dass "Masseunzulänglichkeit" vorliegt. Das bedeutet, dass nicht einmal genügend Masse, sprich Geld, vorhanden ist, um die Gerichtskosten und die Vergütung des Insolvenzverwalters zu befriedigen. Die übrigen Gläubiger werden erst danach befriedigt - das heißt, sie gehen leer aus.

Nur die Sparkasse Elmshorn befindet sich in einer komfortablen Position. Das Kreditinstitut hatte dem DRK-Ortsverein den Kredit gewährt, das ehemalige städtische Altenheim "Haus Elbmarsch" am Sandberg für 400 000 Euro zu erwerben und für 1,1 Millionen Euro zu renovieren. Dafür ist die Bank im Grundbuch eingetragen und kann nun die Immobilie verwerten. Das DRK hatte das Gebäude seit März 2009 unter dem Namen "Haus Elveshörn" als Seniorenresidenz weiterbetrieben. Dort zogen die Bewohner vom "Haus Abendfrieden" ein. Unter diesem Namen besaß das DRK lange Jahre ein Altenheim an der Straße Lieth.

Doch die neue, größere Immobilie war nicht profitabel zu betreiben, zumal sich die Verantwortlichen mit der teuren Sanierung übernommen hatten. Streitigkeiten um den Verkauf des Grundstücks in Lieth führten im April 2010 zum Rücktritt fast des gesamten Vorstands und der Insolvenzanmeldung. Mit der Lebenshilfe gGmbH fand Insolvenzverwalter Dirk Decker im Herbst einen Interessenten, der das "Haus Elveshörn" übernehmen wollte. Doch der sprang im Januar 2011 ab. Daraufhin verkündete Decker, der selber nicht zu Auskünften bereit war, das Ende für das Seniorenheim für spätestens Ende März 2011.

Dieser Schritt ist auch inzwischen vollzogen, die letzten der 33 verbliebenen Bewohner sind ausgezogen. Mit Unterstützung der Heimaufsicht sowie durch Eigeninitiative ihrer Verwandten haben alle in Elmshorn und der Umgebung neue Heimplätze gefunden. Das sah zunächst nicht so aus. So hatte der DRK-Kreisverband für den Notfall Plätze in Rellingen, Thesdorf sowie Brande-Hörnerkirchen angeboten. "Wir haben letztlich keine Bewohner aus dem 'Haus Elveshörn' aufgenommen", bestätigt DRK-Kreisgeschäftsführer Reinhold Kinle. Es seien auch keine Mitarbeiter der geschlossenen Einrichtung übernommen worden.

Weil es einen potenziellen Käufer gab, war die Einrichtung trotz der Insolvenz fast ein Jahr weiterbetrieben worden. Dies hat so viel Geld gekostet, dass nun keine Masse mehr vorhanden ist. Den Weiterbetrieb hat auch die Sparkasse Elmshorn mitfinanziert, weil sie bei einem Übergang auf die Lebenshilfe aus der Verantwortung für die Immobilie entlassen worden wäre. Nun muss die Bank eine Verwertung von Gebäude und Grundstück einleiten, um zumindest Teile ihres Darlehens zurückzuerhalten. "Der Vorstand muss entscheiden, ob wir die Zwangsversteigerung einleiten", erläutert der zuständige Mitarbeiter Richard Donner. Noch sei kein Antrag bei Gericht gestellt. Donner hofft jedoch darauf, vorher einen Käufer zu finden. In erster Linie könne das Haus als Seniorenresidenz weiterbetrieben werden. Den Sachwert schätzt Donner auf mehr als zwei Millionen Euro ein. Dieser Preis werde jedoch nicht zu erzielen sein.

Das DRK ist nach der Insolvenz seines Ortsvereins längst wieder in Elmshorn aktiv. Die Organisation hat einen neuen Ortsverein gegründet, der sich namentlich nur durch das Wort Krückaustadt vom insolventen Vorgänger unterscheidet.