Die Erfüllung seines großen Traumes hat er noch erlebt - jetzt ist Rolf Beyer, stellvertretender Vorsitzender des Vereins für den Wiederaufbau des Kirchturms am Roland, nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Er wurde 70 Jahre alt.

Wedel. Der in Hamburg geborene Beyer gehörte nicht zu den Gründungsmitgliedern des Vereins in den 90er Jahren, war später aber umso engagierter dabei. Auslöser war eine Predigt der Bischöfin Maria Jepsen. Diplom-Ingenieur Beyer wurde zum Stellvertreter von Ernst Otto Krasemann gewählt. Doch führte er den Verein de facto lange Zeit, da Krasemann ebenfalls gesundheitliche Probleme hatte. In der heißen Phase der strittigen Verhandlungen mit dem Kirchenbauamt in Kiel drängte er gemeinsam mit Architekt Heinz-Wilhelm Fischer mit Fachwissen, Freundlich- und Beharrlichkeit teure Begehrlichkeiten der Denkmalschützer zurück, die zunächst mit der Gestaltung der Galeriefenster nicht einverstanden waren und aufwendige Metallkonstruktionen wünschten. "Sein Fachwissen und Ideenreichtum waren außerordentlich", sagte Ernst Otto Krasemann.

Beyer ging auf Tingel-Tour, um Spenden für Aufbau des 1943 von englischen Bombern zerstörten Turms zu akquirieren. Er rechnete durch, wie sich das 30 Meter hohe Bauwerk bei Windstärke zwölf verhält, und er organisierte gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern Benefiz-Konzerte, die mittlerweile aus dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken sind. Insofern war es maßgeblich ihm zu verdanken, dass der Turm im vorigen Jahr eingeweiht werden konnte. Für sein Engagement wurde Beyer auf dem Neujahrsempfang im Januar mit der Ehrennadel der Stadt Wedel ausgezeichnet. Bürgermeister Niels Schmidt sagte: "Der Kirchturm ist prägend für die Altstadt, die damit ihre Mitte wieder erhalten hat. Rolf Beyer war einer der Motoren des Projekts. Deshalb hat die Stadt Wedel ihm viel zu verdanken." Rolf Beyer hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Töchter.