Claas Neuhoff ist neuer Vorsitzender beim Treffpunkt Rellingen. Absage an Einkaufszentren auf grüner Wiese

Rellingen. Neue Besen kehren gut? Der Vergleich passt nicht so ganz bei Claas Neuhoff, der Anfang des Monats neuer Vorsitzender vom Treffpunkt Rellingen geworden ist. Denn erstens ist der 37 Jahre alte Diplom-Augenoptikermeister und Optometrist seit Jahren Mitglied im Vorstand des Vereins. Zweitens hat er enge familiäre Bindungen zu einem seiner Vorgänger. Vater Jürgen Neuhoff, von dem er 2007 die Geschäftsleitung der Familienbetriebs Neuhoff Juwelier, Optik Uhrmacher übernommen hat, gehörte zu den Gründungsmitgliedern als die Gemeinschaft der aktiven Kaufleute Rellingens 1984 aus der Taufe gehoben wurde, und war mit einer Unterbrechung 17 Jahre lang Treffpunkt-Chef.

Anlass zur Gründung des Vereins war damals die Fertigstellung des neuen Ortszentrums im Herzen der Gemeinde rund um den Arkadenhof, direkt gegenüber vom Rathaus. "Noch immer soll der Treffpunkt weniger eine Werbegemeinschaft als mehr ein Netzwerk zwischen den Mitgliedsunternehmen sein", umreißt der neue Vorsitzende die Funktion der Organisation, die aktuell 42 Mitgliedsfirmen hat. Ein paar frische Ideen würden schon entwickelt, doch diese Überraschungen will Neuhoff noch nicht preisgeben.

Das Amt des Vorsitzenden hat er von Michael Timm übernommen, der sich aus beruflichen Gründen aus dem Ehrenamt zurückgezogen hat. Neuhoff sieht sich nicht als Chef, der sagt, wo es lang geht, sondern mehr als Teamspieler, der gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern und den Mitgliedsfirmen tätig ist. An bewährten Einrichtungen, wie dem Maifest am 21. Mai, dem Apfelfest am 24. September und dem Weihnachtsmarkt am 3. und 4. Dezember will er festhalten. Doch sollte die Gemeinschaft sich weiter für neue Mitglieder öffnen. "Die sind jederzeit willkommen; Anruf unter 04101/234 72 genügt", sagt Neuhoff. Er wünscht sich neben den Kaufleuten und Einzelhändlern zusätzlich - wie teilweise schon geschehen - mehr Handwerksbebtriebe oder auch Baumschulen als Mitglieder. Denn auch deren Kunden gehörten in der Rellinger Einkaufswelt dazu.

Gibt es Probleme mit der viel zitierten Überalterung der Rellinger Bevölkerung? "Das wird immer gesagt, trifft aber in dieser Form nicht zu", meint Neuhoff und verweist auf die jungen Leute, die sich um die Imbisswagen auf dem Wochenmarkt scharen und die große Resonanz der jungen Generation bei den Treffpunktfesten.

Das Maifest soll diesmal noch stärker als bisher als Kindervergnügen gestaltet werden. Klar, dass auch die bewährte Mitmachaktion "Bob der Baumeister" wieder dazu gehört. Und beim Herbstfest geht es natürlich nicht ohne das beliebte "Bobby-Car-Rennen".

Rellingens Vorzüge sind nach Einschätzung von Neuhoff das intakte Ortszentrum mit der Vielzahl von Geschäften und Dienstleistungseinrichtungen, die auf kurzem Weg erreichbar sind . Deshalb sei auch das entstehende gewerbliche Angebot des Adlershorst-Neubaus im historischen Rellinger Ortskern keine Konkurrenz, sondern mit der Gemeindebücherei als Ergänzung zu sehen.

Der Treffpunkt-Vorsitzende freut sich, dass es aktuell neben dem früheren Geschäft von Bäcker Manssen und dem jetzt geräumten Schleckermarkt keine Ladenleerstände mehr gibt. Dies sei vor ein paar Jahren noch anders gewesen.

Bewährt habe sich die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung im Rathaus. Die stehe ebenso wie der Treffpunkt zur Verfügung, wenn es gelte, Unternehmen mit Ansiedlungswünschen zu informieren.

Neuhoff warnt vor einer Zersiedelung der Gemeinden mit der Errichtung von Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Der Einzelhandel gehöre - wie in Rellingen - in den Ortskern, damit das Zentrum lebendig bleibe. "Niemand braucht Großprojekte wie Höffner in Eidelstedt oder Greve in Halstenbek", sagt der Treffpunkt-Chef.