Krach zwischen 16-jährigem Veranstalter und Manager. Bürgermeisterin ist empört

Schenefeld. Nachdem die Schenefelder Spendengala gegen Kinderarmut in aller Welt trotz des tollen Engagements der Veranstalter um Yannik Godenschwegen zum Zuschussgeschäft geworden war, hat die vorbildliche Aktion jetzt noch ein unerfreuliches Nachspiel. Krach gibt es mit Manager Thomas Schulz von der Agentur Youngstar & Friends, der einige Künstler betreute, und streckenweise die Moderation des Abends an sich riss.

Die Pinneberger Zeitung hatte über das Minus von 500 Euro in der Kasse berichtet und Yannik zitiert, wonach die Reise- und Hotelkosten der Künstler und Betreuer auch ein Grund für die roten Zahlen gewesen sind. Nun versucht Schulz offenbar Druck auf den 16-jährigen Schüler auszuüben. Nach Yanniks Angaben drohte der Manager mit rechtlichen Schritten und forderte den Jungen auf, seine "unwahren Äußerungen" zurückzunehmen.

Ärger schon während der Veranstaltung am Sonnabend

Wie der Schüler weiter berichtet, habe eine Helferin der Spendengala ihm erzählt, Schulz wolle dafür sorgen, dass Yannik sein Amt als Unicef-Junior-Botschafter aberkannt werde. Der Manager weist diese Darstellung zurück.

Ärger hatte es aber schon während der Veranstaltung am vergangenen Sonnabend gegeben. So wunderten sich die Besucher, dass Yannik, der vor einem Jahr erfolgreich und wortgewandt die Spendengala zugunsten der Erdbebenopfer von Haiti präsentiert hatte, dieses Mal kaum in Erscheinung trat. Stattdessen eröffneten zwei Mitschülerinnen die Veranstaltung im Forum des Schulzentrums, bis später der Manager eigenmächtig die Moderation übernahm.

Yanniks Erklärung dafür: Fünf Minuten vor Beginn der Show habe Schulz entgegen der Vereinbarung durchgesetzt, dass er die überregionalen Künstler ankündigen werde. Die Schüler wären überhaupt nicht in der Lage gewesen, den Zuschauern die Informationen rüberzubringen. Diese Begründung für seinen Einsatz bestätigt Schulz, der sich als Retter der Veranstaltung sieht. "Ich weiß, dass ich gut bin!" Die Jugendlichen hätten überhaupt nichts über die von seiner Agentur betreuten Künstler gewusst.

Was die Zuschauer nicht ahnen konnten: Nach der eigenmächtigen Attacke des Managers auf die Programm-Moderation hatte der verzweifelte Yannik hinter der Bühne einen Nervenzusammenbruch erlitten. "Das können Sie ruhig schreiben", sagte der tapfere Schüler gegenüber der Pinneberger Zeitung. Wochenlang hatten er und seine etwa 20 Helfer aus der Gemeinschaftsschule die Spendengala vorbereitet. Zusätzlich nervlich belastet war Yannik, weil es wenige Tage zuvor einen Todesfall in seiner Familie gegeben hatte. Erst später war der Unicef-Junior-Botschafter in der Lage, mit Bürgermeisterin Christiane Küchenhof auf der Bühne zu sprechen.

Die Bürgermeisterin hatte wie auch Bürgervorsteherin Gudrun Bichowski die Spendengala besucht und war verblüfft über den unpassenden Auftritt des ihr unbekannten Moderators. Gestern machte Christiane Küchenhof ihrem Ärger Luft: "Es ist eine Unverschämtheit, wie mit Yannik umgegangen wurde."

Dafür, dass vom Management noch Begleiter mitgebracht wurden, hat die Bürgermeisterin kein Verständnis. "Es ist erschreckend, wie das ehrenamtliche Engagement junger Menschen hier mit Füßen getreten wird", sagte Küchenhof und sicherte Yannik volle Unterstützung zu. Dies gelte auch für die Erhaltung seines Mandats als Junior-Botschafter von Unicef.

Künstler waren ohne Gage bei der Spendengala aufgetreten

In Sachen Hotelkosten rechnet Yannik Godenschwegen vor, dass für die Anreise und Unterbringung auswärtiger Künstler und Begleiter in der Schenefelder Pension Wulff 538 Euro sowie Reisekostenerstattung angefallen seien. So habe Schulz Frau und Tochter dabei gehabt. Manager Schulz sagt, er sei ohne seine Tochter gereist und habe noch extra Fahrgemeinschaften mit den Künstlern gebildet, um die Kosten zu senken.

In der Schenefelder Spendengala waren die Künstler ohne Gage aufgetreten. Zu Gast waren unter anderem Teilnehmer von RTL-Castingshows wie Vanessa Krasniqi und die HipHop-Tänzer Ethan und Ali.