Die Jungfilmer Gerrit Gronau und Leif Kähler schreiben Drehbuch für zweites großes Projekt. Dreharbeiten sollen nach dem Abi losgehen.

Uetersen. Der leidenschaftliche Jungfilmer Gerrit Gronau, 19, bereitet sein zweites großes Projekt vor. "Kalter Frühling" lautet der Arbeitstitel. Dabei geht es darum, was passierte wäre, wenn der sowjetische Friedenspolitiker Michail Gorbatschow 1990 gestürzt und die Montagsdemonstrationen in der DDR niedergeschlagen worden wären.

Mit "Namen in Rot" hatte sich der Gymnasiast, der sich zurzeit an der Ludwig-Meyn-Schule auf seine mündlichen Prüfungen fürs Abitur vorbereitet, erstmals an die Öffentlichkeit getraut. Wie bei seinem nächsten Filmprojekt beschäftigte sich Gronau mit einem bedeutenden Abschnitt der deutschen Geschichte: der Nazidiktatur.

Der Film wurde mehrfach im Uetersener Burg-Kino gezeigt. Außerdem hatte Gronau den Film bei mehreren deutschen Festivals für Nachwuchsfilmer vorgestellt. In seiner Heimatstadt wurde der kreative Jungfilmer vor einem Jahr mit dem ersten Uetersener Jugendpreis ausgezeichnet, einem "Förderpreis für nachahmenswerte und beeindruckende Projekte von Uetersener Jugendlichen".

"Ich schreib mal ein Drehbuch", hatte sich Gronau vor vier Jahren erstmals vorgenommen. Mit der Geschichte des Nationalsozialismus wollte er sich im Film beschäftigen. "Über das Thema hatten wir damals gerade im Unterricht gesprochen", erzählt der junge Mann. Doch das, was er zuerst zu Papier brachte, hat später kaum noch was mit der aktuellen Geschichte zu tun. In den Mittelpunkt stellte er eine mutige Familie, die während des Dritten Reichs ihren jüdischen Freund versteckt. Gedreht wurde in Uetersen und Umgebung. Doch im Film tauchte der Name seiner Heimatstadt nicht auf. Die Geschichte spielt in einer "Kleinstadt in Schleswig-Holstein nahe der Elbe".

"Die Geschichte war frei erfunden", darauf legt der Jungfilmer großen Wert. Er sollte keine persönlichen Wunden aufreißen, sondern aufklären über die Zeit, die viel Leid über die Familien gebracht hat.

Für die Rollen in seinem ersten Film hatte Gerrit Gronau zahlreiche Freunde und Bekannte gewonnen, längst nicht nur aus der Ludwig-Meyn-Schule. Als Sponsor griffen ihm von Anfang an die Eltern unter die Arme. Sie finanzierten beispielsweise die Uniformen, die er für den Spielfilm anschaffen musste und übers Internet bestellen konnte.

Unterstützt wurde Gerrit Gronau auch von der Uetersener Klosterkirchengemeinde, allen voran Pastor Joachim Gorsolke. Der gab nicht nur grünes Licht, in der Klosterkirche Aufnahmen machen zu dürfen. Der Pastor schlüpfte sogar in eine Gastrolle als Geistlicher.

Für Gerrit Gronau war "Namen in Rot" nicht das erste Mal, dass er sich mit dem Medium Film beschäftigt. Der Schüler hatte vorher gemeinsam mit der Stadtjugendpflege ein paar Kurzfilme verwirklicht.

Technisch beschränkt sich der Jungfilmer auf eine Digitalkamera. Die Aufnahmen produziert er eigenhändig am heimischen Computer. "Dafür habe ich ein einfaches Schneideprogramm", erzählt der Schüler.

Bei seinem Zukunftsprojekt geht es um eine vollkommen ausgedachte Geschichte, die in einem "etwas anderem Frühling 1990" spielt. Das Militär hat nach dem Sturz des Friedenspolitikers Michail Gorbatschow die Macht übernommen und auch die friedlichen Montagsdemonstrationen in der DDR niedergeschlagen. Gronau: "So beginnt eine neue spannungsreiche Phase des eigentlich auslaufenden Kalten Krieges."

Der Jungfilmer ist dieses Mal nicht allein für das Drehbuch verantwortlich. Er wird von seinem Schulfreund Leif Kähler, 18, als Co-Produzent unterstützt. Zeigen wollen die beiden Autoren, wie sich das Leben eines westlich-orientierten Ostdeutschen verändert und wie er versucht, eine Lösung in diesem Überwachungsstaat für sich persönlich zu finden." Auf der anderen Seite soll dokumentiert werden, wie die USA auf neue Provokationen der UdSSR reagieren und wie die Spannung zwischen den Supermächten zunimmt.

"Wir interessieren uns Beide für Geschichte und daher auch für die Zeit des Kalten Krieges, und da ich mich sehr gerne filmisch mit meinen Interessen auseinandersetze, kam mir die Idee eine 'Was-Wäre-Wenn'-Geschichte zu schreiben", erzählt Gerrit Gronau.

Auch wenn sich die beiden Gymnasiasten auf ihre letzten Schulprüfungen vorbereiten, schreiben sie in ihrer Freizeit am Drehbuch weiter. Nach den mündlichen Abiturprüfungen sollen die Dreharbeiten beginnen. Die Drehorte werden noch gesucht. Als Darsteller wollen sie gern wieder wie bei "Namen in Rot" Freunde engagieren - Uetersen, Klappe, die Zweite! Viel Glück!