Experten verändern Ampelschaltungen in Oha und lassen Landstraße nach Wedel ausbauen. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo

Kreis Pinneberg. Trotz der 5738 Unfälle, die sich 2010 auf den Straßen des Kreises Pinneberg ereignet haben, gibt es nur wenige Unfallschwerpunkte. Zu diesem Ergebnis kommt die Expertenkommission der Polizei, des Landesbetriebs Straßenbau und der fünf Verkehrsbehörden der Kreisverwaltung und der Städte Elmshorn, Pinneberg, Wedel und Quickborn nach ihrer vierstündigen Gesprächsrunde. Seit drei Jahren treffen sich diese Fachleute immer, wenn die Polizei die Unfallstatistik vorgelegt hat, um zu analysieren und zu beraten, was zu tun ist, um die Sicherheit auf den Straßen zu verbessern, sagt Michael Zisack vom Fachdienst Straßenverkehr in Pinneberg.

Zwei langjährige Problemfälle konnten bereits gelöst werden oder stehen kurz davor, erläuterte Behördensprecherin Angela Biermann: die beiden Landesstraßen 110 (Barmstedt - Ellerhoop, sieben Unfälle in 2010) und 105 (Pinneberg - Wedel, 15 Unfälle). Beide Straßen werden verbreitert. Die L 110 ist bereits von Barmstedt bis Bevern ausgebaut worden, was die Zahl der Unfälle halbierte. Der Streckenabschnitt bis Ellerhoop folgt dieses Jahr. Und ebenfalls bis Ende 2011 soll die Landesstraße 105 von der Kreisstadt bis nach Wedel so ausgebaut werden, dass die Unfallgefahr sinkt, kündigt Verkehrsexperte Zisack an.

"Kopfschmerzen bereiten uns aber immer noch die Autobahnauffahrt in Tornesch nach Hamburg und die Hamburger Straße in Elmshorn", sagt er. So hat die vor acht Jahren aufgestellte Ampel an der Ahrenloher Straße diese Kreuzung immer noch nicht nachhaltig entschärft, wie die elf Unfälle in 2010 und sechs Unfälle in 2009 gezeigt haben. Immerhin konnte eine neue Ampelschaltung die Zahl der Unfälle am Vormittag auf Null senken. Wenn drei Sekunden lang kein Fahrzeug aus Oha kommt, springt die Ampel auf Rot, und die auf die A 23 abbiegenden Fahrzeuge haben alleine Grün. Dies sei wegen des starken Verkehrs am Nachmittag so nicht möglich, begründet Zisack. Nun soll die gesamte Schaltung, die alle vier Ampelanlagen in diesem Bereich betreffen wird, so geändert werden, dass Linksabbieger auf die A 23 keinen Gegenverkehr mehr fürchten müssen. Dies soll bis spätestens Mai umgesetzt werden.

In Elmshorn ist es die Hamburger Straße, die den Verkehrsexperten Sorge bereitet. Unfallschwerpunkte sind dort die Kreuzungen Langelohe/Adenauerdamm (sechs Unfälle in 2010) sowie Steindamm (elf Unfälle) und Ansgarstraße/Reichenstraße (elf Unfälle) kurz vor und hinter der "Badewanne". Mit der Umstellung der Ampeln, die den Linienbussen Vorfahrt gewähren wird, erhofft sich die Stadtverwaltung Besserung. Zudem sollen an allen drei Kreuzungen die Grünphasen für die Linksabbieger verlängert werden.

Auch die Kreisverkehre am Spitzerfurth in Barmstedt und an der L 105 nach Wedel und Holm haben Unfallschwerpunkte aufgelöst. In Moorrege B 431/Glinder Weg war es die schlechte Sicht durch Wildwuchs, die durch Zurückschneiden entschärft wird.

An manchen Stellen könnten auch die Behörden nichts weiter machen, bittet Zisack um Verständnis. Ein Beispiel sei die Doppelkreuzung A 23/Gärtnerstraße, die zur Wohnmeile Halstenbek führt. "Da haben wir alles ausgereizt, was möglich ist." Ampelschaltungen brachten keine Veränderung. Für Umbauten fehle Platz.

Letztlich seien es die Autofahrer, die durch ihr Fehlverhalten die Unfälle verursachen, sagt Angela Biermann. "Alle sechs tödlichen Unfälle haben sich voriges Jahr an Stellen ereignet, die bislang keine Unfallschwerpunkte waren."