Eine Hauswurfsendung von Bürgermeister Jörg Singer an alle Helgoländer hat jüngst für Wirbel gesorgt.

Helgoland. Mit dem offiziellen Briefkopf der Gemeinde hatte Singer bei den Insulanern für ein "Kai-Zen-Seminar" geworben, das im April auf Helgoland stattfinden soll. Für 330 Euro sollten mindestens zehn Teilnehmer für ein solches Seminar gefunden werden. Und wer mitmachen wolle, solle sich ganz offiziell an den Bürgermeister wenden.

Die Linke auf Helgoland hat das Thema auf ihrer Homepage aufgegriffen und Singers Aktion gegeißelt: "Ob Mitarbeiter der 'Zen leadership school' oder Trainer des Seminars mit Jörg Singer verwandt, befreundet oder verschwägert sind, entzieht sich unserer Kenntnis." Aber ein Verdacht auf Amtsmissbrauch liege sehr nahe. Noch nicht einmal 100 Tage sei er im Amt und leiste sich schon so einen Fehler.

Singer reagierte angesäuert auf die Attacke der Linken. Den Hinweis mit dem Zen-Seminar habe er per E-Mail als Anregung an die Hoteliers der Insel weitergeben wollen, leider sei es im "falschen Kanal" gelandet und vom Rathaus aus als Hauswurfsendung herausgegangen. Er habe die Insulaner bereits per Bürgerbrief über diesen Sachverhalt informiert, den im Übrigen auch die Linke gekannt habe. Er habe ihnen die offene Hand zur Zusammenarbeit geboten, so Singer, aber daran bestehe offenbar kein Interesse. Man habe wohl die verlorene Bürgermeisterwahl noch nicht verdaut.

Singers Drohung, so auf der Linken-Homepage nachzulesen, die Partei von einer "künftigen partnerschaftlich-konstruktive Diskussion und Mitarbeit" auszuschließen, wenn sie ihre Vorwürfe nicht innerhalb von 48 Stunden zurücknehme, kam dort allerdings gar nicht gut an. Man sei entsetzt, so die Linke, denn zum Einen sei es die Pflicht des Bürgermeisters, mit den Fraktionen zusammenzuarbeiten, zum Anderen sei die Gemeindevertretung das Kontrollorgan der Gemeindeverwaltung, zu der auch der Bürgermeister zähle.