Freizeit-Gärtner um das Ehepaar Vickery expandieren vom Schäferhof in Appen nach Hamburg und Lüneburg. Fläche im Raum Norderstedt gesucht

Appen/Schenefeld. Das Erntezeitprojekt auf dem Schäferhof in Appen findet immer mehr Zuspruch. Weil die Nachfrage so groß ist und der Schäferhof nicht die zunächst erwarteten Erweiterungsflächen zur Verfügung stellen konnte, haben die Freizeit-Gärtner um das Schenefelder Ehepaar Jule und Henry Vickery jetzt einen neuen Weg beschritten. Im Hamburger Stadtteil Neugraben-Fischbek, auf der südlichen Elbseite, haben sie auf dem Hof Facklam, der ökologischen Landbau betreibt, eine Fläche gepachtet, die zum Saisonbeginn im Mai Entlastung schaffen soll.

Doch damit nicht genug: Auch bei Lüneburg sind die Erntezeitler für einen weiteren Standort fündig gefunden. Und Jule Vickery, die ständig vor Einfällen sprühende Initiatorin des gemeinschaftlichen Gärtnerns, ist schon auf der Suche nach weiteren Niederlassungen. Denn auch durch Mund-zu-Mund-Propanda und Medieninformationen wächst das Interesse an dem ebenso freiluftigen wie nahrhaften Hobby beträchtlich. Deshalb würde sich die Erntezeit-Chefin freuen, wenn im Raum Quickborn/Norderstedt geeignetes Pachtland zur Verfügung gestellt werden könnte.

Insgesamt stehen in der neuen Saison auf dem Schäferhof 120 Gemüsegärten zur Bewirtschaftung zur Verfügung. "Davon sind noch etwa 20 Stücke frei zur Vergabe" sagt Jule Vickery. Diese Flächen können von neuen Hobby-Gärtnern für 160 Euro pro Saison gepachtet werden.

Hier noch einmal das Verfahren beim Erntezeitprojekt: Jeder Gemüsegarten ist etwa zwei Meter breit und 25 Meter lang. Zum Saisonauftakt im Mai werden nach dem Pflügen die Pflanzreihen längs gesät und quer in Gartenstreifen unterteilt. Es gibt keine festen Begrenzungen zwischen den Gärten. Der Ernteertrag erreicht nach den Erfahrungen der Pächter das Doppelte des Saisonbeitrags. Die Erntezeitler dürfen zu ihrem Garten kommen und gehen, wann sie wollen. Angebaut werden Petersilie, Möhren, Kürbis, Zucchini, Tomaten, Schnittsalat, Mais, Sommerblumen, Rucola, Bohnen, Zwiebeln, Kartoffeln, Porree, Rote Bete, Fenchel, Kohlrabi, Mangold, Dill, Spinat und Zuckererbsen. Außerdem gibt es Wunschreihen. Das Saatgut stammt vom Demeterverband, die Jungpflanzen von Bioland.

Am Sonntag, 1. Mai, findet um 11 Uhr die Gartenübergabe statt. Gleichzeitig gibt es eine kleine Tauschbörse für Saatgut. Hin in wieder kommt es bei der Sortenauswahl zu regen Auseinandersetzungen. So konnte kürzlich ein "Konflikt" zwischen Anhängern der fest- und der mehligkochenden Kartoffel nicht beigelegt werden. Erntezeit bietet nun mit der Sorte Linda einen Kompromiss an: Die ist cremig und doch festkochend.

Das Pflügen, Eggen, Säen und Pflanzen wird maschinell erledigt. Die Pächter haben die Aufgabe, ihr Land zu hegen und zu pflegen und natürlich zu ernten, wenn die Zeit reif ist.

Am meisten zu tun ist im Mai und im Juni während mit etwa einer halben Stunde Unkraut hacken oder jäten pro Woche oder zwei intensiveren Wochenend-Einsätzen. Später geht alles gelassener zu. Die nötigen Gerätschaften werden gestellt.