Im Haushalt fehlen 480 000 Euro. FDP trägt Etat allein. CDU lehnt Ausgaben für Gewerbegebiet ab

Tangstedt. Einig sind sich FDP und CDU im Tangstedter Gemeinderat, Geld für Jugend, Energiesparen und Straßenbau auszugeben. Allein verantwortet die FDP-Mehrheit (9 Sitze), 280 000 Euro für einen Grundstückserwerb und Gutachten, um das Gewerbegebiet zu erweitern. Die CDU will dafür erst einen Grundsatzbeschluss fassen. "Das hätte die weitere Arbeit blockiert", sagt Bürgermeister Detlef Goos (FDP).

Mit neuen beziehungsweise erweiterten Firmen wollen die Liberalen mittelfristig die Einnahmen für ihren 2250-Einwohner-Ort erhöhen. Das ist nötig, denn im aktuellen Haushalt klafft eine Lücke von 480 000 Euro. Sinkende Schlüsselzuweisungen und geringere Zinseinnahmen für die schmelzenden Rücklagen sind laut Goos die Ursachen für das Minus im Etat.

Die aktuellen Investitionen sind noch durch Rücklagen gedeckt, die sich die Gemeinde durch den Verkauf von Baugrundstücken geschaffen hat. 270 000 Euro werden eingesetzt, um ein Jugendhaus zu errichten. Den Jugendpfleger gibt es schon: Boris Kaufmann. Er ist vor anderthalb Jahren eingestellt worden, um Schulkinder zu betreuen. Zudem soll er für ältere Jugendliche, die außerhalb der Gemeinde eine Schule besuchen, ein Angebot schaffen. Für diese Jobs benötigt er Räume. Die werden bald gebaut.

Jugendpfleger gewöhnt sich als Dank für unbefristeten Job das Rauchen ab

Gleichzeitig erhielt der Jugendpfleger, der vorher in Rellingen beschäftigt war, einen unbefristeten Job. Dafür muss er allerdings noch etwas tun. Der Bürgermeister erzählt: "Boris Kaufmann hat uns versprochen, wenn wir den Vertrag unterzeichnen, sich das Rauchen abzugewöhnen." Das sei aber auch das einzige Manko des Jugendpflegers, der ansonsten bei Lehrern, Eltern und seinen Schützlingen einen guten Ruf genieße.

Gemeinsam tragen Liberale und Christdemokraten auch die Entscheidung, auf dem Jugendhaus eine Anlage zu errichten, die aus der Sonnenergie Strom gewinnen soll. Einig sind sich die Gemeindevertreter zudem, Geld in die Hand zu nehmen, um Turnhalle und Gemeindezentrum energetisch zu sanieren. Gut 350 000 Euro lässt sich Tangstedt den Auftrag kosten, Dämmung, Lüftung und Heizung in öffentlichen Gebäuden zu erneuern.

Die Kommunalpolitiker hoffen, dass sie bei diesen Vorhaben im Rahmen der Kostenschätzung bleiben. Vor Kurzem hatten sie schlechte Erfahrungen sammeln müssen. Denn aus geschätzten 300 000 Euro Kosten für den Bau eines Kindergarten, in dem eine Krippen- und eine Familiengruppe unterkommen, wurde schließlich eine Ausgabe in Höhe von 660 000. Bürgermeister Goos ist optimistisch: "Zum Glück haben wir fürs Jugendhaus einen Festpreis ausgemacht. Da kann uns jedenfalls nichts mehr passieren."