Zweigeschossige Barmstedter Gründerzeitvilla wieder auf dem Immobilienmarkt. Das Gebäude hat eine bewegte 100-jährige Geschichte

Barmstedt. Das Gebäude ist imposant, liegt mitten in der Stadt und hat eine bewegte 100-jährige Geschichte. Doch offenbar ist die Gründerzeitvilla in der Barmstedter Bahnhofstraße, die von 1931 bis 2007 die Verwaltung der der Schusterstadt beherbergte, ein Ladenhüter. Jahrelang versuchte zunächst die Stadt Barmstedt ihr altes Rathaus zu veräußern und musste mangels ernsthafter Interessenten den Kaufpreis immer weiter nach unten korrigieren. Dann kaufte schließlich vor zwei Jahren mit Ernst-Günter Gottschau ein Unternehmer aus Heede das historische Objekt. Nun ist es plötzlich wieder auf dem Markt: Der Immobilienmakler Engels & Völkers aus Elmshorn bietet die alte Arztvilla von 1903 für 349 000 an - weit über dem zuletzt von der Stadt festgelegten Gutachterwert von 227 000 Euro.

"Es ist ein echtes Liebhaberstück, ein Schmuckstück", ist Immobilienmakler Thomas Schäfer von der zweistöckigen Villa in Barmstedt begeistert. Die 656 Quadratmeter Nutzfläche, davon 484 Quadratmeter im Altbau, in Villa und Anbau auf dem 910 Quadratmeter großen Grundstück böten sich an für verschiedene Arten der Nutzung. Ein Arzt oder Anwalt könnte in den 18 zum Teil kleinen und verwinkelten Räumen seine Praxis unterhalten und das Obergeschoss als Wohnung nutzen. Auch als Restaurant wäre es denkbar, wobei dafür die Nutzungsänderung noch bei der Stadt erreicht werden müsste.

Der Renovierungsstau des Gebäudes ist allerdings erheblich. Makler Schäfer schätzt ihn auf eine Summe zwischen 200 000 und 400 000 Euro, die ein Erwerber noch zusätzlich zum Kaufpreis in das Objekt stecken müsste. Bürgermeister Nils Hammermann bedauert, dass sein altes Rathaus weiterhin ungenutzt leer steht. "Der Zustand des Hauses wird dadurch nicht besser." Eins kann er aber ausschließen: "Die Stadt wird es bestimmt nicht zurückkaufen."