Klagen auf hohem Niveau

"Protest gegen ständige Kürzungen"

Träger der Jugendhilfe fordern, auf die beabsichtigte Etatverringerung zu verzichten. Bereitschaft zum "

Hamburger Abendblatt 11. März

Herr Birke hält eine Fallzahlenbegrenzung für bedenklich? Fakt ist, dass seine SPD-Fraktion im Jugendhilfeausschuss selbst eine Kürzung der finanziellen Mittel beantragt und beschlossen hat, die natürlich zur Folge haben, dass weniger Fälle bearbeitet werden können. Frau Kell-Rossmann tritt gleich mal als SPD-Mitglied und als Sprecherin der Lebenshilfe auf. Wer spricht da nun, die Vertreterin eines Trägers, der Sorge um eine Einnahmenminderung hat? Wieder erklärt man großspurig, was nötig ist in der Jugendhilfe, aber die Aufgabe der Politik zu gestalten, die will man nicht übernehmen. Es ist viel einfacher eine Gruppe aus Trägern und Verwaltung einzurichten, die spielen dann "wünsch Dir was" und später darf Politik die Rechnungen zahlen! Gleichzeitig beschweren sich diejenigen, die das Geld der Jugendhilfe bekommen, um Hilfe zu leisten, dass die Kürzungen Katastrophen auslösen würden, man hätte schon Personal entlassen müssen, doch nun macht das Personal plötzlich Überstunden und muss viel zu viele Fälle bearbeiten?

Nun, dann sollten die "Sozial"-verbände vielleicht einmal mit der "sozialen Ader" bei ihrem eigenen Personal anfangen. Wenn das Personal die Aufgaben nicht schaffen kann, dann muss man mehr Personal einstellen!

Herr Sembill (Awo) erklärt, das Präventionskonzept habe die Fallzahlensteigerung und somit Kostensteigerung verursacht. Das Präventionskonzept wurde 2008 begonnen, die Fallzahlen sind jedoch 2010 explodiert, und die Politik musste zusätzlich fünf Millionen, das sind gut 20 Prozent mehr, zur Verfügung stellen.

Einige Träger der Jugendhilfe beklagten sich im Ausschuss über rückgängige Fallzahlen in ihrem Unternehmen. Da ging es nicht um Kinder und Jugendliche, die Hilfe brauchen, sondern um die Umsätze eines Unternehmens. Die Nöte der Kinder und Jugendlichen werden hier benutzt, um die eigenen Ziele zu verfolgen. Im Jahre 2010 hat der Kreis Pinneberg insgesamt 26,1 Millionen (inklusive fünf Millionen Nachschlag im Herbst) für die Hilfen zur Erziehung ausgegeben. Für 2011 wollen CDU und FDP 25,3 Millionen bereitstellen. Das sind lediglich 800 000 Euro weniger als 2010. Da kann man wohl kaum von einer klaffenden Betreuungslücke sprechen. Die SPD sorgt sich um die Träger, Kunststück, wenn man dazu gehört. Folgt man der SPD, macht man den Bock zum Gärtner.

Es ist höchste Zeit genau hinzusehen, wofür das Geld der Steuerzahler eingesetzt wird. Es muss auch noch Hilfe für die Zukunft gewährleistet sein. Im Kreis Pinneberg leben derzeit 63 100 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 21 Jahren. Teilt man die Gesamtkosten der Jugendhilfe durch die Anzahl der Kinder und Jugendlichen ergibt sich eine Belastung von 540 Euro im Jahre 2009, aber 2010 hatten wir bereits eine Belastung von 640 Euro pro Kind und Jugendlichen. Soll das so weitergehen?

Sabine Werner, FDP-Kreistagsfraktion

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