Nicht vernünftig

"Bürgermeisterin Andrea Hansen plädiert für einen K-22-Gipfel"

Hansen: Unsere Region braucht den Ausbau der K22 in einem Rutsch, wir warten schon viel zu lange darauf.

Hamburger Abendblatt 1. März

Frau Hansen will eine "Allianz der verkehrspolitischen Vernunft schmieden" und sieht in der derzeitigen Situation eine große Belastung für die Bewohner der Stadtzentren von Tornesch und Uetersen. Das ist auch ohne jeden Zweifel so und die Vorteile des Ausbaus für Uetersen liegen auf der Hand.

Aber: durch den Bau der K 22 werden die Bewohner im Stadtzentrum Torneschs, also Jürgen-Siemsen-Straße/Ahrenloher Straße lediglich um etwa 1000 Kfz/24 Stunden entlastet, das wären fünf Prozent! Nachzulesen ist das im Pöyry-Gutachten, das der Kreis Pinneberg als Baulastträger 2006 in Auftrag gegeben hat. Ob diese Verkehrsreduzierung überhaupt von den Anwohnern bemerkt werden wird, ist mehr als fraglich.

Andererseits wird aber durch die K 22 der Verkehr im Lindenweg laut Pöyry um etwa 45 Prozent zunehmen: von 2900 Fahrzeugen auf dann 4200 Kfz/24h! Das sind dann fast genau so viele Fahrzeuge, wie auf dem Abschnitt der K-22 von Esingen bis zum Kreisel prognostiziert werden (4400). Damit wird eine Anliegerstraße (Allee) mit Wohncharakter derselben Verkehrsbelastung ausgesetzt werden wie die sogenannte Umgehungsstraße! Ist diese Planung als "verkehrspolitisch vernünftig" zu betrachten? Aus unserer Sicht bestimmt nicht.

Jens Kampe, Birgit Bartsch, Interessengemeinschaft Lindenweg - IGeL

IG muss mit an den Tisch

Wer "A" sagt, der muss nicht "B" sagen. Er kann auch erkennen, dass "A" falsch war (Bertolt Brecht).

Wer den Aktiven der Interessengemeinschaft Südtangente bei ihrem Einsatz gegen die Umgehungsstraße mitten durch das Urdorf Esingen ausschließlich persönliche Betroffenheit unterstellt, sollte sich selber einmal die Mühe machen und sich mit dem Zahlenwerk der Verkehrsgutachten in Tornesch und Uetersen auseinandersetzen. Er wird feststellen, dass die Fakten von der IG Südtangente richtig wiedergegeben werden. Man kann es sich ja zum Beispiel als Anwohner der Ahrenloher Straße anders "wünschen" und auf eine Entspannung vor der Haustür "hoffen". Fachbehörden und Politik sollten professionell vorgehen. Wofür dienen teure Verkehrsgutachten, wenn die Fakten ignoriert werden? Es ist verantwortungslos, eine Straße zu bauen, die 30 Millionen Euro kosten soll, die aber nur auf Uetersener Gebiet für Entlastung und in Tornesch für Chaos sorgt. Eine "Allianz der verkehrspolitischen Vernunft" sieht anders aus.

Sollte nun dem Vorschlag der Uetersener Bürgermeisterin gefolgt werden und ein "K-22-Gipfel" einberufen werden, dann gehören zwingend auch die Sprecher der IG Südtangente an den Tisch. Alles andere würde dem lautstarken Ruf nach mehr Bürgerbeteiligung widersprechen.

Wann erkennen Bürgermeister und PolitikerInnen, dass fachlich und sachlich kompetente BürgerInnen als Chance verstanden werden müssen. Sie auszuschließen, ist der falsche Weg!

Ursula Eßler, Fraktionsvorsitzende FDP Tornesch

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