Edeka-Kaufmann erwirbt das von der Stadt überplante Grundstück der ehemaligen Kreissparkasse für 3,1 Millionen Euro.

Pinneberg. An Familie Meyer kommt bei der Überplanung der neuen City in Pinneberg niemand mehr vorbei. Für 3,1 Millionen Euro haben sich die Kaufleute, die sechs Lebensmittelmärkte in Pinneberg, Hamburg und Westerland führen, gemeinsam mit der genossenschaftlich organisierten Edeka-Gruppe das Grundstück der ehemaligen Kreissparkasse gesichert. Das bestätigte Juniorchef Jörg Meyer auf Nachfrage.

Damit bekommt die städtebauliche Entwicklung einen neuen Schub. "Wir sind für alle Planungen offen", sagt Jörg Meyer. "Es wäre fatal gewesen, wenn sich ein Mitbewerber dieses Grundstück gesichert hätte", begründet er die Entscheidung, auch ohne neuen Bebauungsplan an dem Standort zu investieren.

Jetzt kann nur noch die Stadt Pinneberg den Coup der Geschäftsleute verhindern. Sie könnte aufgrund von städtebaulichen Planungsabsichten ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen und selbst Eigentümer werden.

"Ich will das weder bestätigen noch ausschließen", sagt Gerhard Thomssen, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses. Der Sozialdemokrat und Planungsexperte seiner Fraktion geht aber davon aus, dass es keiner juristischen Klimmzüge bedarf. Vielmehr ist Thomssen zuversichtlich, dass gemeinsam mit der Kaufmannsfamilie eine "optimale Lösung" für die gewünschte Erweiterung der City entwickelt wird.

Fast euphorisch kommentiert CDU-Fraktionschef Michael Lorenz den Schachzug der Familie Meyer. "Ich halte das für eine positive Entwicklung", sagt Lorenz. Es sei das Startsignal für Investoren, dass es sich wirtschaftlich lohne, jenseits der Friedrich-Ebert-Straße Geld in die Hand zu nehmen. Lorenz meint: "Mir ist es lieber, dass die Fläche einem ortsansässigen Kaufmann gehört, der verlässlich am Standort Pinneberg wirtschaftet, als irgendeinem Konzern."

Tatsächlich hatte das Unternehmen Kaufland mit den Eigentümern der ehemaligen Sparkassen-Immobilie, dem amerikanischen Immobilienkonzern Hudson Advisors, verhandelt. Diesen Zugriff von außen wollten die Edeka und die Pinneberger Kaufmannsfamilie verhindern. Juniorchef Jörg Meyer: "Das hätte unsere beiden Märkte an der Dingstätte und an der Saarlandstraße treffen können."

CDU-Fraktionschef Lorenz ist wie SPD-Planungsexperte Thomssen überzeugt, dass die von der Stadt für die neue City angeschoben Planung samt Wettbewerb für Architekten ohne Probleme fortgeführt werden kann. "Ich bin überzeugt, dass wir mit Meyer gut kooperieren werden", sagt Lorenz. Dabei muss es dann wohl zu einem Grundstückstausch kommen, denn die Trasse der Friedrich-Ebert-Straße, die bislang eine Grenze für die City darstellt, kann nur über das Sparkassengelände verschoben werden. Nur so wäre der alte Marktplatz, wie von CDU und SPD favorisiert, mit Geschäften zu überplanen und an die Innenstadt anzubinden.

Die kleinen Fraktionen lehnen Erweiterungspläne in der Innenstadt ab

Diese Lösung lehnen bislang alle kleinen Fraktionen im Pinneberger Rat ab. Die Stadt habe nicht einmal für das jetzt angeschobene Gutachterverfahren Geld. "Die eingeplanten 100 000 Euro sollte Pinneberg lieber sparen", wettert Ratsherr Manfred Stache (GAL & Unabhängige). Als "kostspieliges Wahnsinnsprojekt", bewertet die FDP-Fraktion in einer Pressemitteilung die geplante Vergrößerung der City über den Marktplatz hinaus.

Diese Kritik prallt an den Vertretern der beiden großen Fraktionen CDU und SPD bislang ab. Christdemokrat Lorenz wünscht sich, dass die Verwaltung unabhängig von allen Verfahren intensive Gespräche führt, und zwar mit dem neuen Grundstückseigentümer, der Familie Meyer, sowie möglichen Investoren wie der VR Bank und Kunstmann aus Pinneberg und Projektentwickler Michael May aus Itzehoe.