Viel Lärm um nichts - oder die berechtigte Sorge um eine mehr als 100 Jahre alte Eiche?

Rellingen. Der Baum am Ellerbeker Weg inmitten einer Wohnsiedlung soll nach Mehrheitswunsch der Eigentümergemeinschaft gefällt werden, weil er die Bebauung zu sehr verschattet.

Dagegen ist rein rechtlich auch nichts einzuwenden. Denn in Rellingen gibt es statt einer Baumschutzsatzung einen Baumkataster. In dieses Verzeichnis werden Bäume aufgenommen, die von Expertengremien, wie früher der Umweltbeirat mit dem Naturschutzbeauftragten Hans Hackländer an der Spitze, als erhaltenswert eingestuft wurden.

Allerdings ist der Kataster seit 2004 nicht mehr aktualisiert worden. Auch der Baum am Ellerbeker Weg gehört nicht dazu. Aber als die Eiche gefällt werden sollte, protestierten Nachbarn, die sich für den Erhalt des Baums stark machen.

Zunächst wurden die Arbeiten gestoppt, sogar die Polizei und Bürgermeisterin Anja Radtke rückten an. Allerdings sieht die Verwaltungschefin rechtlich keine Handhabe, in private Belange einzugreifen.

Dessen ungeachtet, beauftragte der Bauausschuss Radtke auf Antrag der SPD, an die Anwohner zu appellieren, sich erneut in einer Eigentümerversammlung mit dem Streitobjekt zu befassen.

SPD-Fraktionschef Helmut Tilgner hält es für möglich, dass die Bürgermeisterin auch einen einzelnen Baum als schutzwürdig für das Kataster vorschlägt. Radtke möchte stattdessen eine generelle Aktualisierung des Baumkatasters vornehmen.