Der Segel-Verein Wedel-Schulau feiert heute sein 75-jähriges Bestehen. Großes Festwochenende vom 23. bis 25. September geplant

Wedel. Weder Containerriesen noch Elbvertiefung waren ein Thema. Der Fluss war noch nicht zur "Wasserautobahn" verkommen, das Segel diente sogar noch in der Berufsschifffahrt als übliches Antriebsmittel, als in einer Kneipe an der Hafenstraße in Wedel-Schulau eine Erfolgsgeschichte begann. Der Segel-Verein Wedel-Schulau (SVWS) wurde am 18. Februar 1936 gegründet - genau heute vor einem Dreivierteljahrhundert. Vereinsveteranen und -Aktive, Sportler und Gäste aus Verbänden, Wirtschaft und Politik stoßen heute im Vereinslokal "Elbe 1" an der Segelhalle auf den besonderen Tag vor 75 Jahren an.

Die Nachfrage bündeln, um günstigere Liegeplätze zu bekommen - das hatten Walter und John Hinz, Hans Hadler, Herbert Lüchau, Walter Kreuziger, Otto Mohrdiek, Ernst Neumann, Hermann Lauenstein und Karl Brauer im Hinterkopf, als sie sich einst zusammenschlossen. Im Laufe der Jahre entstand ein Club, der zu seinen Glanzzeiten fast 900 Mitglieder zählte, der Olympia-Teilnehmer wie die Gebrüder Kai und Peter Wrede hervorbrachte und dessen blau-weiß-roter Rauten-Wimpel Schiffe zierte, die weltweit Erfolge einfuhren, wie beispielsweise die "SiSiSi" des Unternehmers Heiner Schneider, deren Crew unter anderem für den Gewinn des "Copa de Rey" vor Mallorca vom spanischen König Juan Carlos höchstpersönlich ausgezeichnet wurde.

Immer waren das Wohl und das Wehe des Vereins verknüpft mit dem Schulauer Hafen, dem Kristallisationspunkt der Sportler. Als er bis in die 80er-Jahre noch dem Land gehörte und es für die Unterhaltung sorgte, konnten sich die Segler über rosige Verhältnisse freuen, die Piraten-Crews und "Kutter-Russen" des Nachwuchses unbeschwert trainieren und die Fahrtenskipper unbehindert ein- und ausfahren.

Mit der Übergabe des Hafens an die Stadt und die Abtretung des Betriebes an den Verein begann eine Phase, die zunächst Schwierigkeiten, später unüberwindliche Probleme brachte.

Das Auf-Tiefe-Halten des Hafenbeckens wurde immer kostspieliger, viele Zehntausende von Mark, später Euro, mussten jährlich aufgewendet werden.

Unter der Regie des lange Jahre äußerst erfolgreich agierenden Vorsitzenden Günther Piesch kam es gegen Ende seiner Amtszeit zu Disputen auch darüber, wie mit dem Hafen zu verfahren sei. Unter seinem Nachfolger Helmut Moeller liegt der neue Kurs fest, selbst wenn der Hafen von der Stadt in den kommenden Jahren um- und ausgebaut wird: "Unter den jetzigen Bedingungen werden wir den Hafen nicht betreiben." Es sei wirtschaftlich nicht machbar, und die Mitglieder würden immer älter, so dass auch persönliche Arbeitsleistungen nicht mehr so leicht zu erbringen seien wie früher.

Moeller bedauerte, dass die Kommunalpolitiker vom Bau einer Dockschleuse abgerückt sind. So eine Anlage hätte den gesamten Winter über geschlossen werden können, sodass zumindest in der kalten Jahreszeit der Sedimenteintrag verhindert worden wäre. Im Sommer wäre der Wasseraustausch auch reguliert und somit die Verschlickung durch die Tide begrenzt gewesen.

Den Argumenten der Politiker, dass man von den jetzt gesparten Ausgaben bequem regelmäßig das Hafenbecken ausbaggern könne, hält Moeller misstrauisch entgegen: "Die legen das Geld doch nicht auf die hohe Kante - gebaggert wird nachher nach Kassenlage."

Im Vergleich zu den Spitzenzeiten sind die Mitgliederzahlen um rund 300 zurückgegangen. Kinder und Jugendliche sowie ältere Herrschaften gibt es zwar viele, doch der Mittelbau ist unterrepräsentiert. Vorstandsmitglied Nico Bilzinger kündigte an, das Erwachsenen-Segeln im Jubiläumsjahr stärker ins Blickfeld zu rücken. Geplant ist, dass der Verein ein Schiff zur Verfügung hält, auf dem dann regelmäßig Crewmitglieder Sport treiben können, die kein eigenes Boot haben. Angestrebt wird überdies eine engere Zusammenarbeit mit Unternehmen, um Sportlern auch berufliche Perspektiven zu bieten.

Alle Wasserfans sind jetzt schon eingeladen, am großen Festwochenende vom 23. bis 25. September teilzunehmen. Rund um das Vereinszentrum am Strandbaddamm wird für Spaß auf und am Wasser gesorgt.