Nationale Studie hat untersucht, wie krisenfest Deutschlands Regionen sind

Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg ist nur Mittelmaß. Bei einer jetzt vorgelegten Studie des Pestel-Instituts in Hannover belegt er Rang 256 von 412 untersuchten Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland. Die Studie hat die Regionen nach 18 Kriterien bewertet, die die Frage beantworten sollen: "Fit für die Zukunft? Wie krisenfest sind die Kreise und Städte?"

Im Gegensatz zu anderen Studien, die ökonomische Dinge in den Vordergrund stellen, habe das Pestel-Institut auch soziale und ökologische Gesichtspunkte einfließen lassen, erläutert Projektleiter Matthias Günther. Institutsgründer Eduard Pestel gehörte dem "Club of Rome" an, der vor 40 Jahren die "Grenzen des Wachstums" beschwor. Angesichts knapper Ressourcen, Klimawandel, Finanzkrise, steigender Weltbevölkerung, Mangel und explodierender Energiepreise stelle sich die Frage, ob die Globalisierung nicht zurückgedreht werden sollte, sagt Günther. "Wir wollen die Politiker zum Nachdenken anregen. Wir erleben eine Durchökonomisierung aller Lebensbereiche und eine Fixierung auf wirtschaftliches Wachstum. Demgegenüber sind wir der festen Überzeugung, dass gerade in Krisenzeiten anderen Bereichen eine hohe Bedeutung für die Stabilität des Gemeinwesens zukommt."

Bundesweit Spitze ist demnach die Stadt Heidelberg, Schlusslicht die Stadt Zweibrücken. In Schleswig-Holstein schneiden Kiel (Rang 34) und der Kreis Dithmarschen (Rang 74) am besten und Neumünster am schlechtesten ab. Der Kreis Pinneberg hat ein positives Wanderungssaldo, ein dichtes Verkehrsnetz, eine große Pkw-Dichte, viele Industrie-Beschäftigte und hohe Schulden. Im Vergleich ist der Kreis Pinneberg unterdurchschnittlich mit Hausärzten versorgt, fahren wenige Menschen Bus und Bahn, gibt es wenig Ökolandbau, Waldflächen und Biogasanlagen. Auch ist der Anteil von Menschen, die an ihrem Wohnort arbeiten, gering.