“Schwerter zu Pflugscharen“, hieß es einst in der untergehenden DDR. “Standspuren zu Fahrspuren“ könnte nun das Motto für den x-ten Versuch lauten, die permanenten Staus im Berufsverkehr auf der A 23 zu beheben.

Und das gleich in beiden Richtungen! Statt vier werden uns künftig rein wie raus sechs Fahrspuren zur Verfügung stehen. Wer stand denn da bloß vorher immer auf der Standspur, dass noch niemand zuvor auf den Trichter gekommen ist? Ole Schröder kann's wohl nicht gewesen sein. Der CDU-Bundestagsabgeordnete jubiliert: "Dass die Standspur der A 23 freigegeben werden kann, ist ein wichtiger Schritt für die Bürger im Kreis Pinneberg." Gut gebrüllt, aber Problem verkannt. Eine Standspur ist noch lange keine Fahrspur. Das ist Stand der Technik. Und wenn das Bundesverkehrsministerium "im Grundsatz" einer Freigabe zustimmt, heißt das noch lange nicht, dass auch freigegeben wird. Grundsätzlich heißt immer auch mit Ausnahmen. Um das zu wissen, muss man nicht einmal Jurist sein.

Hoffentlich schleichen sich angesichts des vermeintlichen Geniestreichs nun nicht schon vor einer offiziellen Freigabe Autofahrer auf die Standspur, um den Stau rechts von der Piste zu umfahren. Besser wäre es, sich erst einmal schlau zu machen, anstatt großspurig Sechsspurigkeit zu verkünden. "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wer es weiß." Diese Weisheit gilt gewiss auch für Politiker.