Regio-Kliniken, Johanniter und Förderer investieren in Elmshorn 1,8 Millionen Euro für das Gästehaus am Ende des Lebens

Elmshorn. Das neue Hospiz - jetzt wird es endlich Realität: Nach längerer Verzögerung kann die Einrichtung auf dem Gelände des Regio-Klinikums Elmshorn neu gebaut werden. "Die Baugenehmigung liegt bereits vor", erläutert Otto Melchert, Hauptgeschäftsführer der Regio-Kliniken. Ziel sei es, den Betrieb im letzten Quartal dieses Jahres aufzunehmen.

Die Klinikgruppe, die inzwischen mehrheitlich zum privaten Sana-Konzern gehört, hatte zum 1. August 2007 das vor dem Aus stehende Fontiva-Hospiz übernommen und zunächst übergangsweise im vierten Stock des Klinikums Elmshorn untergebracht. Der geplante Neubau ließ aufgrund mehrerer Planänderungen jedoch auf sich warten. "Wir als Team des Johannis-Hospiz freuen uns, dass das Vorhaben jetzt in die Tat umgesetzt werden kann", sagt Einrichtungsleiterin Janet Dahlmann.

Beim Feuerlöschteich des Klinikums wird ein ebenerdiges, vom Krankenhausbetrieb getrenntes Gebäude entstehen. Es umfasst eine Nutzfläche von knapp 1000 Quadratmetern und wird etwa 1,8 Millionen Euro kosten. "Der Anteil der Regio-Kliniken wird bei 1,5 Millionen Euro liegen", erläutert Geschäftsführer Melchert. Der restliche Anteil werde von den Johannitern, die als stiller Teilhaber in der gemeinnützigen Hospiz-Betriebs GmbH auftreten, sowie aus Spenden des Fördervereins bestritten. Öffentliche Fördermittel gibt es nicht.

"Für uns ist das eine ganz erhebliche Investition", sagt der Hauptgeschäftsführer. Er betont, dass die Klinikgruppe damit ihrer selbst auferlegten gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werde. "Der Bedarf für eine solche Einrichtung ist da und er ist in den vergangenen Jahren gewachsen." Ein Auffangen durch die Familie, wie es früher üblich gewesen sei, werde heute kaum noch praktiziert. Die Sana-Gruppe habe sich bei Übernahme der Regio-Kliniken verpflichtet, das Johannis-Hospiz weiter zu betreiben und eventuelle Defizite zu übernehmen.

Im Übergangsdomizil verfügt die Einrichtung über zehn Betten. "Wir hatten voriges Jahr eine durchschnittliche Auslastung von 9,1 Betten und haben insgesamt 175 Menschen und ihre Familien durch diese schwere Zeit begleitet", erläutert Janet Dahlmann. Das sei der höchste Wert in der Geschichte der Einrichtung. Insgesamt habe es 330 Anfragen gegeben. "Wir gelten als selbstverständlicher Teil des sozialen Umfelds, die Existenz unserer Einrichtung und unsere qualitativ hochwertige Arbeit hat sich herumgesprochen", berichtet die Hospizleiterin.

Im Hospiz gibt es keine Patienten, sondern nur Gäste. Ihnen stehen im Neubau zwölf in hellen Farben gestrichene und wohnliche Zimmer zur Verfügung. Die Zimmer sind 18,5 Quadratmeter groß, hinzu kommt ein 4,4 Quadratmeter großes Bad. "Wir wollen deutlich machen, dass sich die Gäste bei uns Zuhause fühlen können, dass sie willkommen sind, bei uns ihre letzte Zeit in Würde zu verbringen."

Jedes Zimmer erhält eine eigene Terrasse und raumhohe Glastüren, sodass der Blick vom Bett aus direkt ins Grüne fällt. Auch zwei Angehörigenzimmer gehören zum Komplex. Am Eingang wird ein großer Gemeinschaftsraum geschaffen, wo zusammen gekocht und gespeist wird. Er wird auch Zugang zu einer großen Terrasse haben.

Ein Raum der Stille soll für Aussegnungen und Gedenkgottesdienste genutzt werden. In diesem Bereich wird ein Seminarraum angesiedelt. Das Raumkonzept sieht vor, dass alle drei Zimmer zu einem Raum zusammengelegt werden können. "Wir wollen diesen für Benefizkonzerte, Ausstellungseröffnungen oder Märchenabende nutzen. Auf diese Weise wollen wir uns der Gesellschaft öffnen und dazu beigetragen, das Thema Tod zu enttabuisieren", erläutert Janet Dahlmann.

17 feste Mitarbeiter werden unterstützt von 25 ehrenamtlichen Kräfte, die vorlesen, mit den Gästen sprechen oder auch für kleinere handwerkliche Arbeiten herangezogen werden können. Die Arbeit des Johannis-Hospiz wird auch durch den sehr aktiven Förderverein unterstützt. Janet Dahlmann ist zufrieden: "Wir sind in der Gesellschaft angekommen."