Nach 16 Vorstellungsrunden setzt Elmshorns Bürgermeisterin beim SPD-Mitgliedervotum auf Sieg

Elmshorn. Die Einladung, die Brigitte Fronzek einen Tag vor ihrer Pressekonferenz verschickte, ließ Raum für Spekulationen. Und so wurde gestern den ganzen Tag darüber debattiert, ob Elmshorns Bürgermeisterin ihre Bewerbung um die SPD-Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2012 zurückziehen würde oder nicht. Die Mehrzahl der Journalisten mutmaßte, dass die 58-Jährige hinwirft - und sie lagen falsch.

Denn um kurz nach 17 Uhr erklärte Fronzek: "Ich hatte mir vorbehalten, nach den 16 Vorstellungsrunden Bilanz zu ziehen. Das habe ich getan und bin zu dem Schluss gekommen, meine Kandidatur aufrechtzuhalten." Fronzek begründete dies unter anderem damit, dass sie von vielen Parteimitgliedern aufgefordert worden sei, im Rennen zu bleiben. "Sie wollen sich nicht zwischen Ralf Stegner oder Torsten Albig entscheiden müssen, sondern wollen eine dritte Alternative."

Allerdings, so Fronzek weiter, hätten sie auch Anhänger von Stegner und Albig gebeten, die Brocken hinzuschmeißen. "Die haben gesagt, ich hätte sowieso keine Chance und solle der Partei eine Stichwahl ersparen. Ich sehe jedoch sehr wohl die Möglichkeit, den Mitgliederentscheid zu gewinnen. Außerdem wäre es ja widersinnig, die 16 Vorstellungsrunden durchzustehen und dann aufzugeben." Nach ihrer Kenntnis werde sich auch der vierte Kandidat, der Kieler Mathias Stein, zur Wahl stellen.

Die 16 Vorstellungsrunden beurteilt Fronzek unterschiedlich. "Am Anfang war es für mich total ungewohnt." Sie sei etwas schwer in Fahrt gekommen - und der Verdacht einer Krebserkrankung, der im Dezember diagnostiziert und erst einige Zeit später ausgeräumt werden konnte, habe sie zudem aus der Bahn geworfen. "Aber ab Januar lief es dann viel besser." Bei fünf der 16 Veranstaltungen wurde ein Meinungsbild erstellt: Zweimal gewann Stegner, zweimal Albig - die letzte Abstimmung jedoch Fronzek.

"Vor meiner Kandidatur kannten mich im Land nur wenige. Das hat sich geändert", sagt die 58-Jährige, die gestärkt aus dem Vorstellungsmarathon herausgeht. Auch ihre Themenauswahl und ihr Entschluss, der Bildung höchste Priorität einzuräumen und alles andere dem unterzuordnen, habe sich als richtig erwiesen. "Ich habe viele unpopuläre Dinge gesagt, die nicht immer gut angekommen sind. Aber ich bin mir sicher, dass man mit Ehrlichkeit Wahlen gewinnen kann."

Bis zum 26. Februar haben die 20 000 SPD-Mitglieder im Land Zeit, ihre Stimme abzugeben. Fronzek hofft, dass sie sich nicht durch die Medien, die immer den Zweikampf Albig-Stegner "herbeigeschrieben" haben, beeinflussen lassen. "Es gibt auch Alternativen - nämlich mich!" Sie will nun vor allem im Internet um Stimmen werben.