Die Städte Elmshorn und Schenefeld denken über einen Erwerb der Liegenschaften nach

Elmshorn/Schenefeld. In Elmshorn und in Schenefeld stehen die Post-Immobilien zum Verkauf - und in beiden Fällen überlegen die Städte, ob sie nicht die Flächen erwerben sollen. Schließlich sind die Areale für die Weiterentwicklung der Kommunen von wichtiger Bedeutung.

Verkäufer ist der Lorac Investment Fund mit Sitz in Luxemburg. Die Gesellschaft hat 2008 in einem millionenschweren Paket von der Post AG bundesweit 1200 Immobilien des Konzerns erworben. Für jede wurde seitdem eine individuelle Strategie entwickelt - und für die Liegenschaften in Elmshorn und Schenefeld entschieden, diese wieder abzustoßen. Beide werden auf dem Markt als Anlageobjekte angepriesen - und zu Preisen von 1,55 Millionen Euro (Elmshorn) sowie 1,1 Millionen Euro (Schenefeld) angeboten.

In Elmshorn hat die Post einen Mietvertrag bis 2018 vorzuweisen

Das Objekt in Elmshorn liegt an der Berliner Straße in Zentrumsnähe, verfügt über 3333 Quadratmeter vermietbare Fläche und knapp 6900 Quadratmeter Grundstücksfläche. In den Räumen befinden sich im Erdgeschoss das Postbank-Center sowie ein Zustellstützpunkt, die oberen Etagen stehen komplett leer.

Der Mietvertrag läuft noch bis Ende Juni 2018, die jährlichen Mieteinnahmen belaufen sich auf 117 391 Euro. Was der Anbieter in seinem Exposé verschweigt, ist, dass die Fläche im Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen liegt und damit unter Sanierungsrecht fällt. Das bedeutet unter anderem: Ein Eigentümerwechsel kann nur mit der Zustimmung der Stadt erfolgen - und sie kann ein Vorverkaufsrecht ausüben. Eine Variante, die offenbar durchaus diskutiert wird. Schließlich sieht der gerade erst verabschiedete Rahmenplan für die Neuentwicklung des Stadtteils vor, dass sanierungsbedürftige Postgebäude und die Nebenflächen abzureißen. An ihre Stelle würde der sogenannte Neue Markt treten, der ein Pendant zum Buttermarkt werden soll.

Das bestehende Gebäude hätte aber Bestandsschutz. Dass ein Investor ein Gebäude erwirbt und kurze Zeit später einem Abriss zustimmt, scheint wenig wahrscheinlich. Würde die Fläche jedoch der Stadt gehören, könnte sie schalten und walten, wie sie wollte. Das Sanierungsrecht schreibt außerdem vor, dass vor einem Verkauf zwingend ein Wertgutachten einzuholen ist und der Verkaufspreis nicht darüber liegen darf. Dass die Immobilie tatsächlich 1,55 Millionen Euro wert ist, wird allgemein bezweifelt.

Die Liegenschaft in Schenefeld ist etwas günstiger, dafür beträgt die vermietbare Fläche auch nur 1645 Quadratmeter und die Grundstücksgröße ist mit 2508 Quadratmetern auch etwas kleiner. Dafür unterliegt das Grundstück direkt gegenüber dem Rathaus auch keinen Fesseln einer Sanierungssatzung. "Das ist ein Grundstück mit Entwicklungspotenzial", ist Stadtplaner Günter Leimert überzeugt. Nach seinen Angaben existieren Überlegungen seitens der Stadt, die Fläche zu erwerben. "Das ist alles aber noch nicht abgeschlossen", erläutert Leimert.

So habe es erste Gedankenspiele gegeben, das Gebäude nach einem Kauf für öffentliche Einrichtungen zu nutzen. So würden etwa die Stadtbücherei, die Sozialstation oder auch die Begegnungsstätte für Jung und Alt aus allen Nähten platzen.

Derzeit liegt das Postgebäude am Heisterweg fast brach. Die Filiale wurde vor mehr als zwei Jahren geschlossen, seitdem hat eine Partneragentur an der Hauptstraße die Dienste mit übernommen. Das Gelände dient lediglich noch als Zustellstützpunkt, von wo aus die Briefträger nach Erhalt der Sendungen ihre Touren starten. Wird das Postgebäude abgerissen, könnte ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Auch könnte auf dem hinteren Teil der Fläche Wohnraum entstehen.

Die Post AG ist verhandlungsbereit, falls es ein neuer Eigentümer wünscht

"Wir als Post-Konzern verfügen sowohl in Elmshorn als auch in Schenefeld über langfristige Mietverträge", erläutert Postsprecher Martin Grundler auf Anfrage. Zunächst werde sich also für Kunden des Unternehmens nichts ändern. Grundler sagt jedoch auch: "Wenn es in Folge eines Eigentümerwechsels Änderungswünsche gibt, muss das besprochen werden."