“Die Brücke“ lädt ins Barmstedter Saturn-Kino zur Filmreihe “Psychiatrie im Film“. Regisseurin und Hauptdarstellerin sind auch da

Elmshorn/Barmstedt. Das Kinofilmprojekt "Ausnahmezustand - verrückt nach Leben", das im vorigen Jahr bundesweit für Aufsehen sorgte, hat ihnen Mut gemacht, es zu wiederholen. Und so bieten die Hilfsorganisationen "Die Brücke Elmshorn" und "Die Brücke Schleswig Holstein" auch in diesem Jahr in Kooperation mit dem Barmstedter Saturn-Kino wieder das Filmforum "Psychiatrie im Film" an. Sie zeigen jetzt im Februar und nochmals im Herbst jeweils zwei Filme, die sich mit psychisch kranken Menschen beschäftigen. Startschuss ist am Dienstag, 1. Februar.

"Psychische Krankheiten wie Depressionen und das 'Burn-out-Syndrom' sind auf dem Vormarsch", sagt Ingo Ulzhoefer von der "Brücke". Immer mehr Menschen in Deutschland leiden darunter, werden krank durch Arbeitsstress. Emotionale Störungen und seelische Erkrankungen gehörten heute zu den am schnellsten wachsenden Krankheitsbildern unserer Gesellschaft. "Es kann also jeden treffen." Studien sprechen von acht Millionen Deutschen, die zumindest zeitweise betroffen sind.

So soll dieses Filmforum den alltäglichen Wahnsinn als etwas ganz Normales darstellen, erklärt Udo Spiegelberg von der "Brücke", die landesweit 450 psychisch kranke Menschen betreut, 130 davon im Kreis Pinneberg. Ziel sei es, die Stigmatisierung dieser Krankheit in der Gesellschaft abzubauen. Betroffene erfahren, dass auch andere Menschen ähnliche Probleme haben und wie sie damit fertig werden. Angehörige lernen, wie sie ihren Lieben helfen können, die Krankheit zu überwinden. Nichtbetroffene erhalten einen Einblick in die oft wirre Gefühlswelt dieser Menschen, damit sie ein besseres Verständnis entwickeln. Mit dem Barmstedter Kinobetreiber Reinhard Klietz habe "Die Brücke" einen Partner gefunden, der bereit ist, dieses schwierige Thema einem größeren Publikum zu zeigen, freut sich Imme Schippmann. "Er ist ein toller Kooperationspartner, mit dem wir das Projekt gerne zu einer festen Einrichtung machen wollen." Auch für das nächste Jahr ist wieder ein Filmforum geplant.

Die Reihe startet mit dem Film "Himmel und mehr" am Dienstag, 1. Februar. Darin zeigt die Filmemacherin Alexandra Pohlmeier ein ergreifendes Porträt der Bildhauerin und Kunstpädagogin Dorothea Buck. Die inzwischen 93-Jährige war mit 19 an Schizophrenie erkrankt und wurde während des Nazi-Regimes zwangssterilisiert. Sie entging nur knapp der Euthanasie. Mit ihrem Lebensmut und ihrer Arbeit sei sie seit Jahrzehnten ein Vorbild für andere Erkrankte, sagt Irene Eickelberg. Die bis zu 70 Kinogänger können mit der Regisseurin und ihrer Protagonistin im Barmstedter Kino nach der Filmvorführung, die um 17 Uhr beginnt, ausführlich über den Film, ihr Leben, die Krankheit und wie sie überwunden hat, diskutieren. Um 20 Uhr wird der Film nochmals gezeigt.

Auch der zweite Film "Vincent will Meer" von Ralf Huetter läuft am Dienstag, 8. Februar, zwei Mal im Barmstedter Kino. Erst um 17 Uhr mit anschließender Diskussion und dann noch mal um 20 Uhr. In dem Film geht es um den am Tourette-Syndrom erkrankten Vincent und die magersüchtige Marie, deren Wege sich kreuzen. Trotz des ernsten Themas seien die Filme lustig und humorvoll, betont Ulzhoefer. "Es hilft, wenn man darüber lachen und sprechen kann." Dadurch verliere es seine Peinlichkeit und baue eine Brücke des Verstehens zwischen kranken und gesunden Menschen.