Wedeler Batavia zeigt das Schauspiel “Der Gott des Gemetzels“

Wedel. Eigentlich eine sehr vernünftige Idee, dass sich die Ehepaare Houillé und Reille zusammensetzen, weil der Sohn der Reilles den Sohn der Houillés mit einem Stock zwei Schneidezähne ausgeschlagen hat. Doch in Yasmina Rezas Schauspiel "Der Gott des Gemetzels" wird aus dem anfänglich sehr sachlichen Gespräch der Elternpaare über den Vorfall schon bald ein Desaster. Und das bringen die Amateurmimen des Wedeler Theaterschiffes "Batavia" am Brooksdamm sehenswert auf die Bühne. Es zeigt, wie sehr auch die gutbürgerlichen Eltern hin -und hergerissen sind zwischen aufgeklärten und vernünftigen Gutmenschentum und allzu menschlichem, egoistischem Konkurrenzkampf, bei dem letztlich der Gott des Gemetzels die Oberhand behält.

Wunderbar pikiert spielt Stefanie Beckmann Frau Houillé. Sie empfindet die Prügelei der Jungen als ein Unding. Und ihr Mann (Lorenz Schmidt) scheint ihr anfänglich zuzustimmen. Doch im Laufe der Handlung offenbart er, dass er selbst als Junge die rauen Sitten in einer Bande genossen hat. Vater Reille (Thomas Lagerpusch) stimmt ihm zu, und gemeinsam geraten sie zur Empörung ihrer Frauen ins Schwärmen. Frau Reille (Evi Albrecht) bedauert den Zwischenfall zwischen den Kindern und ist verärgert über ihren Mann, der während des Treffens immer wieder beruflich telefoniert. Als dann noch Schnaps ins Spiel kommt, muss sich Frau Reille übergeben und das bedauerlicherweise über die guten Kunstbücher der Gastgeberin.

Die Situation eskaliert, was die vier Darsteller sehenswert dem Publikum vermitteln. Und so manch ein Zuschauer mag die eine oder andere Situation aus eigener Erfahrung wieder erkennen. Wenn nicht, bleibt die Freude, als Betrachter der wachsenden Eskalation beizuwohnen. Die Empörtheit von Stefanie Beckmann, der Ärger über ihren Mann von Evi Albrecht, das Desinteresse an dem Treffen von Thomas Lagerpusch und das duckmäuserische Verhalten gegen über seiner Frau von Lorenz Schmidt machen den Theaterabend zu einem Vergnügen.

Die nächste Aufführung des Stückes ist am Sonnabend, 5. Februar, von 20.30 Uhr an auf der "Batavia" zu sehen. Karten können unter der Telefonnummer 04103/858 36 an Bord bestellt werden.