Schnelles Internet jetzt auch für Bilsen und Langeln. Breitbandversorgung auf dem Lande geht voran

Bilsen/Langeln. "Wir sind endlich drin im weltweiten Netz", jubelte Bilsens Bürgermeister Rainer Ute Harms. "Das schnelle Internet ist absolut geil." Die Gemeinden Bilsen und Langeln können jetzt fast allen 1266 Bürgern Internetverbindungen mit einer Datenübertragungsrate von mindestens sechs Megabit pro Sekunde, teilweise bis zu 16 Mbit/s anbieten.

Harms lud zur Feier des technologischen Quantensprungs für die beiden Dörfer eigens ins Romantikhotel Waldfrieden, wo er sich auch bei Wirtschaftsminister Jost de Jager bedanken wollte. Denn das 170 000-Euro-Projekt ist zu 75 Prozent aus Zuschüssen von Land, Bund und EU gefördert worden. Voraussetzung war, dass die Internetversorgung unterhalb von zwei Mbit/s liege, so wie zuvor in den beiden östlichsten Gemeinden des Amtes Rantzau.

Bilsen und Langeln waren mit die ersten Gemeinden, die Mitte 2009 diese Förderung beantragt haben. Dabei machte die Deutsche Telekom bei zwei Anbietern das Rennen. Ähnlich wie in Hetlingen gelangen nun die 600 Haushalte und 80 Betriebe beider Orte über den Bonner Telekommunikationskonzern ins weltweite Datennetz. Möglich wird dies durch vorhandene Glasfaserverbindungen, die aus Quickborn nach Bilsen sowie aus Barmstedt nach Langeln verlegt wurden, sagte Arne Zentner von der Amtsverwaltung. Von jeweils einem Übergabepunkt in den beiden Dörfern wird das Signal über herkömmliche Kupferleitungen in die Häuser übertragen. Je weiter entfernt diese vom Glasfaser-Übergabepunkt liegen, desto geringer sind die Übertragungsraten. So kann diese in Randbereichen auf zwei Mbit/s sinken.

Der Bedarf in beiden Gemeinden ist groß. So hatten Umfragen ergeben, dass 69 Prozent der Bevölkerung in Bilsen schnelles Internet wünschen. In Langeln waren es sogar 81 Prozent.

Im Kreis Pinneberg scheint sich damit eine Art Dreiteilung zu ergeben. Kommunen mit eigenen Stadt- und Gemeindewerken wie Quickborn, Pinneberg, Barmstedt, Halstenbek und zum Teil auch Elmshorn setzen auf eigene Glasfaserprojekte. Die meisten Dörfer der Ämter Moorrege, Pinnau und bis auf Bilsen, Langeln und Bokholt-Hanredder auch vom Amt Rantzau kooperieren mit dem Abwasserzweckverband, der eine eigene Breitbandgesellschaft gegründet hat. Hetlingen und jetzt auch Bilsen und Langeln bieten eine Kombination aus Glasfaser und Kupferkabel an. Nur Wedel setzt auf das drahtlose Mobilfunknetz, nach Ansicht des Barmstedter Werkleiters Fred Freyermuth nur eine "Übergangslösung", da es keine Verbindungen jenseits von 100 Mbit/s ermöglicht, die nur das reine Glasfaserkabel erreicht.