Welle der Hilfsbereitschaft für die Brandopfer. Auch die zweite Familie hat jetzt eine Wohnung gefunden

Elmshorn. Nun hat auch die zweite Familie eine neue Bleibe gefunden. Damit sind knapp einen Monat nach dem Großbrand in der Elmshorner Innenstadt alle neun Bewohner des völlig zerstörten Hauses, darunter fünf Kinder, dauerhaft untergebracht. Für die beiden Familien, die ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, gingen bis einschließlich gestern 7779,76 Euro an Geldspenden ein. Hinzu kommen diverse Warengutscheine namhafter Firmen. "Die Welle der Hilfsbereitschaft war überwältigend", freut sich Stadtrat Volker Hatje.

Das Gebäude an der Mühlenstraße wurde völlig zerstört

Wie berichtet, war in der Nacht zum 20. Dezember das Feuer in der Wohnung im ersten Stock des Gebäudes an der Mühlenstraße 6 ausgebrochen. Dort wohnten Arkwadij Schäfer und Svitlana Aleksandrovna Shtern gemeinsam mit ihrem vierjährigen Sohn. Während sich die Familie in letzter Sekunde selbst ins Freie retten konnte, musste die sechsköpfige türkische Familie, die in der zweiten Etage wohnte, von der Feuerwehr per Drehleiter geborgen werden.

Schäfer, Shtern und ihr Sohn konnten noch vor Weihnachten in die ehemalige Hausmeisterwohnung der Bismarckschule einziehen, die ihnen von der Stadt vermietet wird. Für die Wohnungseinrichtung sorgte das Elmshorner Sozialkaufhaus der Arbeiterwohlfahrt (Awo), das neben den Möbeln auch einen Fernseher "spendierte".

Für die zweite betroffene Familie mit ihren vier Kindern gestaltete sich die Wohnungssuche deutlich schwieriger. "Inzwischen ist es aber gelungen, auch ihnen adäquaten Wohnraum zur Verfügung zu stellen", berichtet Hatje. Die neue Wohnung, die von der türkischstämmigen Familie bezogen wurde, liegt in der Innenstadt und ist laut Hatje hinsichtlich Größe und Miete ideal. "Aufgrund der Berichterstattung in den Medien ist die Wohnung uns angeboten worden", erläutert der Stadtrat.

Um die Räume mit Einrichtungsgegenständen zu füllen, wurde wiederum auf das Sozialkaufhaus zurückgegriffen. Die Awo gab auch diese Möbel zu Sonderkonditionen ab. Die Finanzierung erfolgte aus dem Spendentopf. "Insgesamt waren bisher 110 Einzelspender dabei", zieht Hatje Bilanz. Die größte Summe kam mit 2000 Euro vom Lions-Club der Stadt. Hatje: "Die Höhe der meisten Spenden lag zwischen zehn und 20 Euro." Der Stadtrat bedankt sich im Namen der Familien bei allen Spendern. "Die Aktion zeigt ganz deutlich, dass der Gemeinsinn noch funktioniert."

Noch immer gehen vereinzelt Spenden auf das Konto ein, das der Kinderschutzbund für die Aktion zur Verfügung gestellt hatte. Auch werden noch die Ergebnisse von zwei Sammlungen erwartet, die bei der Brücke sowie beim Türkisch-Islamischen Kulturverein gestartet worden waren.

Damit die beiden Familien neben der finanziellen Unterstützung auch tatkräftige Hilfe bei den Neuanschaffungen und den notwendigen Behördengängen erhalten, sind ihnen jeweils Paten zur Seite gestellt worden. Der ehemalige Sozialamtsleiter Edwin Henkelman, der Aktiver beim Spendenparlament ist, betreute die türkische Familie Aydemir, Ursel Christiani vom Freiwilligenforum hielt den Kontakt zu Schäfer/Shtern. Laut Hatje hat sich die Paten-Aktion bewährt.

Die genaue Ursache für den Großbrand war letztlich aufgrund der zu starken Zerstörung und der Tatsache, dass die meisten Zwischendecken in dem alten Gebäude eingestürzt sind, nicht mehr festzustellen. Die Kripo hat jedoch eine vorsätzliche Brandstiftung ausgeschlossen, sie geht von einer technischen Ursache aus. Das Gebäude darf seit dem Brand nicht betreten werden.