Ines Strehlau (Grüne) will das Bewusstsein für den Wert der Sauerstoffspender wecken

Rellingen/Halstenbek. "Der Wald ist nicht genug" lautet der Titel eines Otto-Films mit den sieben Zwergen. Dass es nicht genug Wald gibt, findet auch die Halstenbeker Landtagsabgeordnete Ines Strehlau (Grüne). "Seit vielen Jahren ärgere ich mich darüber, dass Schleswig-Holstein und auch der Kreis Pinneberg zu wenig Waldflächen haben", sagt die Politikerin. Nur zehn Prozent des nördlichsten Bundeslands seien bewaldet. Bundesweit gebe es dagegen einen Waldanteil von 30 Prozent.

Doch statt den Frust über die fehlenden Forste in sich hineinzufressen, geht Ines Strehlau jetzt in die Offensive. "Ich werde künftig bei jedem Termin in meiner Funktion als Landtagsabgeordnete einen Baum als Geschenk mitbringen", kündigte die Halstenbekerin bei einem Besuch in der Rellinger Baumschule Trifolia an.

Im ökologisch orientierten Betrieb von Eva-Maria Dieckmann sind die Bäume deponiert, die es in den kommenden Wochen und Monaten zu verteilen gilt. Einen Tieflader muss Ines Strehlau allerdings nicht dabei haben. Denn es handelt sich um zwei Jahre junge Rotbuchen, die kaum größer als 50 Zentimeter sind und als Containerpflanzen in einem Plastiktopf gedeihen.

Da eine Pflanzanleitung dabei ist, dürfte es selbst Laien nicht schwer fallen, die jungen Buchen fachgerecht im Boden zu verwurzeln. Ines Strehlau hofft, dass ihre Geschenke ein Anstoß für die Beschenkten sind, weitere Nachwuchsbäume anzupflanzen.

Bis aus den jungen Pflänzchen eine 20 Meter hohe Rotbuche geworden ist, dürften 100 bis 150 Jahre ins Land gehen" sagt Eva-Maria Dieckmann. Die Baumschulerin hat selbst vor fünf Jahren ein Stück Baumschulland ihrer Eltern in eine Aufforstungsfläche verwandelt.

Mehr solcher werdenden Waldgebiete wünscht sich auch Ines Strehlau. In Zusammenarbeit mit ihren Parteifreunden aus Halstenbek, Rellingen, Pinneberg und weiteren Kommunen möchte sie dafür sorgen, dass die Städte und Gemeinden sich verstärkt der Aufforstung neuer Waldgebiete zuwenden. Dabei sollten auch jene Bereiche einbezogen werden, die über die Grenzen der Kommunen hinaus als gemeinsame Waldflächen genutzt werden können, empfiehlt Strehlau, die auch Mitglied der Grünen-Fraktion in der Halstenbeker Gemeindevertretung ist.

Bäume pflanzen kann man aber auch im eigenen Garten. Wer nicht über solche Flächen nicht verfügt, kann sich auch bei den Grünen informieren, wo eine Baumpflanzung sinnvoll ist. Darüber hinaus möchte Ines Strehlau die Standorte ihrer verteilten Bäume auf ihrer Homepage im Internet darstellen und bittet um entsprechende Hinweise aus dem Kreise der Beschenkten.

Die Waldaktion der Abgeordneten ist zeitlich nicht beschränkt und soll stattdessen dementsprechend langfristig wirken. Um die Funktion einer 100-jährigen Rotbuche als Sauerstoffspender zu ersetzen, müssten etwa 2000 Bäume mit einem Kronenvolumen von einem Kubikmeter neu gepflanzt werden, sagt Strehlau.