Anwohner fordern Pflegekonzept und mehr Informationen statt des jährlichen Einschlags. Baumkontrolleur ist laufend unterwegs

Pinneberg. Hauke Steffen geht gern im Waldenauer Park spazieren. "Für mich ist das wie mein erweiterter Garten", berichtet er schmunzelnd. Seit 1972 lebt er hier, und zwar sehr gern. Doch jetzt wird es ernst, denn so langsam sieht Steffen die Qualität des Waldes schwinden. Die Einschläge der Waldarbeiter sind ihm zu heftig, und er befürchtet: "Da steckt kein Konzept hinter. Und zielgerichtet aufgeforstet wird ohnehin nicht."

Die Vorwürfe stimmen. Das Aufforsten überlässt die Kreisstadt rein dem natürlichen Lauf der Dinge, und tatsächlich gibt es für den Waldenauer Park keinen besonderen Plan. Weil die Fläche zu klein sei, heißt es aus der Verwaltung. "Pinneberg besitzt etwa 100 Hektar Wald. Waldenaus Park umfasst nur etwa dreieinhalb Hektar", sagt Ralf Offenborn. Er ist Abteilungsleiter für Grünflächen beim Kommunalen Servicebetrieb Pinneberg, KSP. Für den Stadtforst Fahlt gebe es ein Forstbetriebskonzept. Da sei es auch wichtig, wie viel Holz aus dem Wald zu erwirtschaften ist. In Waldenau könne höchstens das Holz einzelner Bäume verkauft werden.

Was gefällt werden muss, entscheidet jedes Jahr der städtische Baumkontrolleur. Früher ging Offenborn selbst herum, um über Wohl und Wehe, Schnitt oder Totalabzug zu entscheiden. Heute sind es andere fachlich geschulte Mitarbeiter.

"Ich kann nicht entdecken, dass dieser Baum krank war", klagt Fritz Schultz. Zusammen mit seinem Bekannten Hauke Steffen schlendert er gern durch den Baumpark, das Arboretum, das einst die Hamburger Bankiers-Familie Behrens an ihrem Guthaus aufforsten ließ. Von der riesigen Buche sind nur noch der Stumpf und die mageren Äste zu sehen, der Rest ist abtransportiert. Eine richtige Lichtung ist dort entstanden. "Wozu?", fragt sich Anwohner Steffen.

Grünflächenchef Offenborn erläutert: "In dem Bau war die halbe Krone zerbrochen. Wir mussten ihn rausnehmen." Da in Schleswig-Holstein jeder quer durch den Wald gehen dürfe, hätten Spaziergänger verletzt oder sogar getötet werden können, wenn tonnenschwere Äste zu Boden stürzen. Ähnliches gilt für die "großartige Kastanie", die am Rand des Spielplatzes stand. "Das Problem ist, meistens geht alles gut, aber wenn doch drei Kinder unter dem Baum liegen, ist der Teufel los. Das Risiko geht bei uns keiner ein."

Anlieger Steffen gibt sich für alle Erklärungen offen. "Jeder Wald muss gepflegt werden, also müssen auch Bäume gefällt werden." Aber es bleibt für ihn die bittere Erkenntnis, dass es kein Konzept für Waldenaus schönstes Grün gibt. "Wenn die Stadt kein Geld dafür hat, muss sie es sagen", sagt Steffen, der einst im Stadtentwicklungsausschuss mitgewirkt hat. Sagen - beziehungsweise erklären - sollten die Verantwortlichen auch bitte vorher, wenn sie umfangreich tätig werden. "Das geben wir immer im Internet bekannt", sagt Offenborn, der gern unter 04101/211-594 Auskünfte erteilt. Für die Waldenauer ist das zu wenig. Sie wünschen sich, beim nächsten Bürgergespräch mit Bürgermeisterin Kristin Alheit umfassend informiert zu werden.