Ein Großfeuer zerstört Hallen der Bönningstedter Spedition Hahn und eine benachbarte Kartbahn. Der rauch war 30 Kilometer weit zu sehen.

Bönningstedt. Der gigantische schwarze Rauchpilz war bis Elmshorn sowie bis in die Hamburger Innenstadt zu sehen: Ein Großfeuer hat gestern Mittag an der Bönningstedter Goosmoortwiete einen Gewerbekomplex vernichtet. Mehr als 150 Feuerwehrleute von neun Wehren kämpften bis in den Abend hinein gegen die Flammen, konnten die Halle jedoch nicht retten. Sie gehört der Bönningstedter Spedition Carl W. Hahn, einige Bereiche waren an kleine Firmen vermietet.

Um 12.40 Uhr hatte ein Rauchmelder Alarm ausgelöst. Das war bereits vor zwei Tagen passiert. Da handelte es sich um einen Fehlalarm. Diesmal nicht: "Als ich von Zuhause losfuhr, konnte ich schon den Rauchpilz sehen", berichtet Einsatzleiter Claus-Hermann Biermann. Beim Eintreffen der ersten Kräfte stand ein Teil des Komplexes im Vollbrand. In diesem Bereich befindet sich die bekannte Kartbahn "Kart-o-Mania". Dort ist möglicherweise das Feuer ausgebrochen.

Die Gasflaschen flogen den Helfern regelrecht um die Ohren

Biermann ließ sofort die Nachbarwehren nachalarmieren. "Das war dramatisch", berichtet er. So waren in der Halle auch diverse Gasflaschen gelagert, die den Einsatzkräften regelrecht um die Ohren flogen. Es gab mehrere Detonationen und Durchzündungen, Teile des Daches und der Außenwände stürzten ein. Betreten werden konnte die Halle nicht. "Die Wasserversorgung war sehr problematisch", erläutert der Gruppenführer. So mussten Schlauchleitungen bis zur Kieler Straße gelegt werden, um dort die Hauptleitung anzuzapfen. Auch aus einem Regenrückhaltebecken wurde Wasser zur Einsatzstelle gepumpt. Nach und nach wurden immer mehr Wehren zur Löschhilfe alarmiert, auch die Wehren in Rellingen und Pinneberg schickten Kräfte. Die Feuerwehr in Norderstedt steuerte zwei Drehleitern bei. Insgesamt kamen vier Drehleitern zum Einsatz. Eine Person wurde verletzt.

Schadstoffmessungen ergaben keine erhöhte Konzentration von Giftstoffen

Der ABC-Dienst des Kreises Pinneberg und die Feuerwehr Hamburg haben mehrere Messungen vorgenommen, aber keine erhöhte Konzentration an Giftstoffen in Bönningstedt und den umliegenden Gemeinden festgestellt. Dennoch wurde die Bevölkerung vorsichtshalber aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Sonderpostenmarkt Krümet wurde geräumt, auch die naheliegende Gemeinschaftsschule Rugenbergen stellte ihren Betrieb ein.

Das Feuer hatte sich in der Halle in rasender Geschwindigkeit verbreitet, weil es offenbar keine Brandmauern gab. "Es kam durchs Dach, dann stürzte plötzlich die Wand ein", berichtet Gerhard Kock. Ihm gehört eine Firma für Pulvertechnik sowie eine Werkstatt für Harley Davidson-Maschinen. Kock konnte sich in letzter Sekunde aus dem Gebäude retten, stand sichtbar unter Schock. "Das Wichtigste ist, dass unseren Mitarbeitern nichts passiert ist." Mehrere Maschinen verbrannten.

Auch die Büroräume, die sich im vorderen Bereich des Komplexes befinden, wurden ein Raub der Flammen. Gleiches gilt für das Lager der Spedition Hahn, in dem sich auch viele Lagerboxen von Privatpersonen befanden. Viele standen an der Absperrung und sahen ohnmächtig zu, wie ihr Hab und Gut verbrannte. Der Schaden dürfte in die Millionen gehen. Die Brandursache ist noch völlig unklar. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen.