“Schenefelds FDP laufen die Mitglieder davon“

Was der FDP bundesweit mit Umfragewerten um die drei Prozent und Mitgliederfluchtbewegungen widerfährt, spielt sich in Schenefeld auf lokaler Ebene in Feineinstellung ab.

Hamburger Abendblatt 7. Januar

"Gefahren lauern nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren". Aus diesem Satz Michail Gorbatschows wurde: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" und gilt fortan als geflügeltes Wort der Wendezeit.

Kann da dieser Satz auch für die Schenefelder FDP die Wende- oder besser gesagt die Auszeit zum Tragen kommen? Folgt jetzt die Schenefelder FDP den Worten des Noch-Außenminister Guido Westerwelle, der erst kürzlich sagte "Ich habe mir Gedanken gemacht, ob ich genügend Kraft habe, die Aufgaben zu schultern."

Eher wohl nicht, denn so die Schenefelder Fraktionsvorsitzende Karin Förster über den desaströsen Mitgliederschwund hochrangiger FDP-Persönlichkeiten: "Mich erschüttert das nicht so sehr. Ich kann die Leute nicht halten, wenn sie nicht mehr wollen." Aus den Reihen der Ausgetretenen lautet das anders. "Auch mich hat der Führungsstil von Fraktionschefin Karin Förster in die Flucht geschlagen."

Landtagsfraktionschef Wolfgang Kubicki hat da einen umsetzbaren Vorschlag: "Wir müssen in Demut erklären, dass wir Fehler gemacht haben. Es rumort an allen Stellen." Die Freie und Hansestadt Hamburg, so Herr Koschorrek, ist zwar in der FDP-Parteienlandschaft ein Sonderfall, denn hier zerlegt die FDP ihr Personal selbst. Was er nicht wusste, ist die Parallele zu Schenefeld. Und dann gibt es da noch etwas, wie FDP-Landeschef Jürgen Koppelin feststellte: "Man soll das Umfragentief der FDP nicht 'gesundbeten'. Die Liberalen haben ein Kommunikationsproblem."

Wie wahr!

Dietrich Osten, per E-Mail

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