Diakonie und Partner starten Spendenkampagne für einen der schönsten sozialen Treffpunkte in Norddeutschland

Pinneberg. Vor 13 Jahren, bei der Eröffnung, war das "pino café" in Norddeutschland ein Vorzeigeprojekt. Heute zählt die Pinneberger Einrichtung zu den schönsten sozialen Begegnungsstätten in der Metropolregion. Damit das auch auf Dauer so bleibt, sucht das Diakonische Werk weitere Partner.

"Wir wollten eine Einrichtung schaffen, in der sich Menschen mit geringem Einkommen wohlfühlen", erinnert Susanne Epskamp an die Anfänge. Sie kommt von der Wohnungslosenhilfe und hat das Projekt federführend entwickelt. Eines ihrer Ziele: Den Treffpunkt auch für Menschen mit normalem Einkommen zu öffnen.

Bis zu 90 Gäste kommen täglich ins "pino"

Das ist gelungen: Unter den bis zu 90 Gästen, die Frühstück und Mittag im "pino" genießen, sind viele, denen es finanziell gut geht. Sie zahlen einen Preis wie in jedem anderen Café auch. Wer sich das nicht leisten kann, - als Nachweis gilt reines Vertrauen, - muss nur die Hälfte löhnen. Es gibt auch Gäste, die zu 100 Prozent gesponsert werden.

Um dieses Modell zu finanzieren, war das Diakonische Werk von Beginn an auf Spenden angewiesen. Starke Partner sind gewonnen worden. Die VR Bank gehört dazu. Sie hat Mietpatenschaften übernommen. Auch die neue Wohnungsgenossenschaft GeWoGe spendet. Die Stadtwerke unterstützen das Projekt und private Spender.

Großen Anteil nehmen seit vielen Jahren 16 Herren. Sie treffen sich jeden Donnerstagmorgen im Café, um miteinander zu klönen, aber auch um das Projekt mit Wort, Tat und Geld zu unterstützen. Sie nennen sich Pinosaurier, waren früher - manche bis heute - in der Politik beziehungsweise in der Wirtschaft aktiv. Sie hatten sich zuerst auf dem Markt getroffen, suchten dann ein Dach über dem Kopf und kamen mit Herz und Hand ins "pino café".

Zuerst waren Räume an der Elmshorner Straße angemietet worden. Doch dieser Treffpunkt lag ein wenig abseits vom Zentrum. Vor drei Jahren zogen die Akteure an die Bahnhofstraße um, direkt am Katharina-von-Bora-Haus - mit Erfolg. Die Zahl der regelmäßigen Gäste verdreifachte sich.

Dabei geht es den Verantwortlichen nicht nur um die Versorgung von Bedürftigen. "Wir beschäftigen und qualifizieren in Absprache mit dem Arge-Leistungszentrum laufend bis zu zehn Frauen und Männer", sagt Einrichtungsleiterin Susanne Epskamp. Hier wird nicht nur darauf geachtet, dass die Beteiligten die normalen Regeln am Arbeitsplatz beachten. Vielmehr werden alle intensiv soziapädagogisch betreut. Dieses Beschäftigungsmodell wird von der Arge, die dafür Betreuungspauschalen zahlt, in der Kategorie 1a, also der höchsten Stufe, bewertet. Jüngster Erfolg: Zwei Teilnehmerinnen konnten so qualifiziert werden, dass sie fest eingestellt werden konnten.

Die Qualität des Konzepts hat ihren Preis. Etwa 240 0000 Euro sind jährlich aufzubringen, davon 1500 Euro pro Monat Miete. Etwa ein Drittel der Ausgaben werden durch die Einnahmen gedeckt. Das Diakonische Werk trägt eine ähnlich hohe Summe. Betreuungspauschalen, Kollekten und andere Spenden sollen den Rest decken.

Für 2011 wird mit einem Minus von 38 000 Euro gerechnet

Das gelingt mal mehr mal weniger. Für 2010 rechnet Susanne Epskamp mit einem Minus von 25 000 Euro. Für 2011 könnte, wenn es ungünstig läuft, eine Lücke von 38 000 Euro bleiben. "Wir decken diese Unterfinanzierung aus einer Rücklage, die uns der Kirchenkreis vor gut zehn Jahren gewährt hat", erläutert Susanne Epskamp. Damit dieser Finanzpuffer die Einrichtung noch möglichst lange sichert, hat sie gemeinsam mit Propst Thomas Drope, Landrat Oliver Stolz, Bürgermeisterin Kristin Alheit, den Pinosauriern, Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche sowie Verbänden und Institutionen im Kreis Pinneberg eine Kampagne gestartet. Die Ziele: Neue Freunde, Gäste und Förderer finden und mehr kulturelle Veranstaltungen ins Haus holen. Der Rahmen ist perfekt. Im "pino" wirkt alles wie im normalen Café - mit einem besonderen Hauch.